Bild: peopleimages.com/Adobe Stock

Industriemeister

Weiterbildung mit Perspektive

Wer sich zum Industriemeister weiterbildet, kann sich im Beruf breiter und sicherer aufstellen – auch im Bereich Verpackungstechnik. Stephan Rodig und Sebastian Jund, Gründer und Geschäftsführer der Bildungsfabrik, geben einen Einblick in die Weiterbildung.

Die deutsche Industrie erlebt eine der schwersten ­Krisen der vergangenen Jahrzehnte. Eine Kombination aus globalen Unsicherheiten, hoher Inflation, Energiekostenstei­gerungen und rückläufigen Exporten sorgt für sinkende Auftragszahlen und Produktionsrückgänge. Doch was be­deutet das für angehende Industriemeister und Fachkräfte, die sich in einer wirtschaftlich schwierigen Lage weiter­qualifizieren wollen? Viele Betroffene fragen sich aktuell, ob sich die Weiter­bildung zum Industriemeister überhaupt lohnt. Die Antwort lautet klar: Ja. Sogar mehr denn je. Wer sich jetzt weiter­bildet, kann von der zukünftigen Entwicklung profitieren – sagen Stephan Rodig und Sebastian Jund, Gründer und Ge­schäftsführer der Bildungs­fabrik – insbesondere mit Blick auf den nächsten wirtschaft­lichen Aufschwung. Welche Gründe dafür sprechen und warum die Weiterbildung vor allem in der Verpackungstechnik viele Chancen eröffnet.

Anzeige

Weiterbildung lohnt sich besonders

Es ist gewissermaßen paradox – zwar baut die ­Industrie derzeit Stellen ab; dennoch ist der Fachkräftemangel weiterhin präsent und stellt die Branche vor Herausforde­rungen. Dabei gilt: Jede Wirtschaftskrise wird irgendwann von einer Erholungsphase abgelöst. Spätestens zu ­diesem Zeitpunkt benötigen Unter­nehmen qualifizierte ­Fachkräfte mit Führungskompetenz. Industriemeister spielen hier eine Schlüsselrolle, da sie nicht nur über technisches Fachwissen verfügen, sondern auch Führungs­aufgaben übernehmen können. Dabei sind sie nicht nur in klassischen Produktionsbetrieben gefragt, sondern auch in angren­zenden Branchen wie Logistik, Qualitätssicherung oder technischer Entwicklung. Dadurch eröffnen sich vielseitige Karrierechancen. Hinzu kommt, dass die Industrie schon jetzt einen radi­kalen Wandel durchläuft. Produktionsprozesse werden immer stärker automatisiert und Künstliche Intelligenz hält Einzug in viele Bereiche. Daraus ergibt sich für die Zukunft ein großer Bedarf an geschulten Mitarbeitern im Umgang mit digitalen Prozessen. Industriemeister werden gebraucht, um diese Prozesse zu steuern und zu optimieren. Ein Beispiel: In einem Produktionsbetrieb für Verpackungs­materialien müssen Fertigungsprozesse immer ­effizienter gestaltet werden. Industriemeister übernehmen diese Aufgabe und über­wachen nicht nur die Produktion, sondern ­setzen sich auch für die Einführung neuer Automatisierungs­techniken ein. Gleichzeitig sind sie dafür zustän­dig, Mitarbeiter darin zu schulen, die modernen Techniken korrekt anzuwenden.

Die Bedeutung von Fachkräften, die technisches Know-how mit Führungskompetenz kombinieren, wächst. Industriemeister in der Verpackungstechnik haben somit langfristig stabile Karriereperspektiven.

Stephan Rodig Gründer und Geschäftsführer Bildungsfabrik

Sebastian Jund und Stephan Rodig, Gründer und Geschäftsführer der Bildungsfabrik. (Bild: Bildungsfabrik)

Karriereperspektiven Verpackungstechnik

Dabei gilt gerade die Verpackungsindustrie als systemrele­­vant, da sie eine grundlegende Rolle in der Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten und Konsumgütern spielt. Ohne geeignete Verpackung könnten viele Produkte nicht sicher transportiert oder gelagert werden. Diese Bedeutung sorgt für eine hohe Arbeitsplatzsicherheit und eröffnet gleichzeitig vielseitige Karrierechancen – insbesondere für Industriemeister, die Führungs­verantwortung übernehmen und technisches Wissen mit betriebs­wirtschaftlichem Verständnis verbinden. Die Einsatzbereiche von Industriemeistern in der Verpackungs­technik sind hierbei vielfältig und reichen von der Produktions­leitung, über den Bereich Materialwirtschaft bis hin zu Mitarbeiter­führung und Sicherheitsmanagement. So sind Industriemeister bei der Produktionsleitung für die Über­wachung der gesamten Fer­tigungslinie verant­wortlich. Sie stellen sicher, dass Produk­tionsprozesse reibungslos ablaufen, Qualitätsstandards eingehalten und hygienische Vorschriften beachtet werden. Auch die Wahl der richtigen Verpackungsmaterialien spielt eine zentrale Rolle für Kosten, Nachhaltig­keit und Produktqualität. Industriemeister optimieren den Materialeinsatz. Wei­terhin gehört die Koordination und Schulung von Teams zu den Aufgaben eines Industrie­meisters. Verpackungsprozesse unterlie­gen strengen gesetzli­chen Vorgaben – sei es im Be­reich Lebens­mittelsicherheit, Umwelt­schutz oder Arbeitssicherheit. Industriemeister tragen hier die Verantwortung dafür, dass alle ­Maschinen und Arbeitsabläufe den gesetzli­chen Anfor­derungen entspre­chen und Sicher­heitsstandards ­eingehal­ten werden. Die Verpackungsindustrie entwickelt sich stetig weiter – insbesondere durch die ­steigende Automatisierung und zuneh­mende Umweltauflagen. Ressourcenschonende Prozesse rücken in den Fokus. So wächst die Bedeutung von Fachkräf­ten, die technisches Know-how mit Führungskompetenz kombinieren. Industriemeister in der Verpackungs­technik haben stabile Karriere­perspektiven.

Staatliche Förderung

Besonders positiv ist laut Rodig und Jund, dass die Weiter­bildung stark geför­dert wird: die Kosten werden zur Hälfte vom zustän­digen AFBG-Amt übernommen. Die verblei­ben­den 50 Prozent lassen sich über ein KfW-Darlehen finanzieren. Absolventen, die die Meisterprüfung erfolgreich bestehen, erhalten einen Erlass von 50 Prozent auf das Dar­lehen, sodass insgesamt min­destens 75 Prozent der Weiterbildungskosten durch staat­liche Förderungen abgedeckt sind. Besonders attraktiv sei die Regelung für angehende Selbstständige: Wer innerhalb von drei Jahren nach dem Abschluss eine selbst­ständige Tätigkeit aufnimmt, erhält die gesamte Darlehens­summe erstattet. Dadurch wird die Weiterbildung in diesem Fall vollständig vom Staat gefördert.