Bild: Kevin Gonzalez

Verpackungsoptimierung

Effiziente Logistik und Transportverpackungen

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten und ­angesichts steigenden Wettbewerbsdrucks ­suchen selbst etablierte Unternehmen nach Wegen zur ­Optimierung ihrer Prozesse. Das Optimieren von ­Primär- und Transportverpackungen bietet ungenutzte Potenziale zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung.

Um neue Verfahren zum Recycling Polyethylen-basierter Lebensmittelverpackungen ging es in dem Projekt ­Circular FoodPack. Die Projektpartner haben dabei eine Tracer-­basierte Sortiertechnologie zur Trennung von Lebensmittel- und Nicht-Lebensmittel-Verpackungsabfällen ange­wandt und validiert. Durch die Kombination neuartiger Vor- und Nachbehandlungs­technologien mit mechanischen oder löse­mittelbasierten Recyclingverfahren lassen sich Druckfarben, Gerüche und andere Verunreinigungen aus Verpackungs­abfällen entfernen. Die so gewonnenen Post-­Consumer-Re­zyklate erfüllen die Qualitätsanforderungen für die Weiter­verarbeitung zu neuen flexiblen Verpackun­gen. Sie können in neue Verpackungen für Haushalts- und Körperpflege­produkte integriert und zukünftig, zusammen mit einem neu entwickelten Barrierekonzept, auch in Lebensmittelver­packungen eingesetzt werden. Koordiniert hatte das Projekt das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV mit Sitz in ­Freising. Insgesamt waren 15 Unternehmen und Forschungseinrich­tungen beteiligt. Die Europäische Union förderte das Pro­jekt Circular FoodPack, das von Juni 2021 bis ­November 2024 lief, mit rund 5,4 Millionen Euro. „Unsere Sortier- und Recyclingverfahren für Post-Consumer-Lebensmittelverpa­ckungsabfälle liefern hochwertige und reine Polyethylen-Rezyklate, die sich für den Einsatz in neuen Verpackungen für empfindliche Inhalte eignen. Mit diesen technolo­gi­schen Innovationen wollen wir die Kreislaufwirtschaft in Europa voranbringen, die Recycling-Industrie stärken und einen Beitrag zum Erreichen der PPWR-Ziele leisten“, sagte Projektkoordinatorin Dr. Esra Kücükpinar vom Fraunhofer IVV. Inves­titionen und weitere Forschung seien erforder­lich, um die Circular-FoodPack-Techno­logien in die industrielle Kreislauf-Wert­schöpfungskette zu implementieren und die Integration von PE PCR in Lebensmittelverpackungen weiter zu be­werten und zu ver­bessern.

Herausforderungen von Lebensmittelverpackungen gemeistert

Für die Verpackung von Lebensmitteln, Haushalts- und Körperpflegeprodukten werden von der Industrie ­aktuell flexible Kunststoff-Mehrschichtverbunde eingesetzt, die aus verschiedenen Materialien bestehen. Diese Verbunde schützen durch ihre Barriere-Eigenschaften die verpackten Produkte vor verschiedenen Einflüssen wie Sauerstoff und Feuchtigkeit und erfüllen damit die vorgegebenen An­forderungen bezüglich Sicherheit und Hygiene. Wie das Fraunhofer IVV mitteilte, war es bislang jedoch nicht mög­lich, die Kunststoffschichten wieder voneinander zu tren­nen, was das Recycling erschwerte. In Europa werden sie in der Regel verbrannt oder landen auf Mülldeponien. Zudem verbietet die EU-Gesetzgebung die Verwendung von Recyclingmaterial aus Nicht-Lebensmittelverpackungen für die Herstellung neuer Lebensmittelverpackungen. Bisher konnte außerdem kein Sortiersystem zwischen Lebensmittel- und Nicht-Lebensmittelverpackungen in einem ge­mischten Abfallstrom unterscheiden und diese voneinan­der trennen. Und: es fehlten fortschrittliche physikalische Recyclingverfahren, die Verunreinigungen, Verfärbungen und Gerüche aus dem Kunststoff-Mehrschichtverbund entfernen, um die Wiederverwendung in ­flexiblen Lebensmittelverpackungen zu ermöglichen. All diese Herausforde­rung hat das EU-Projekt Circular FoodPack laut Fraunhofer IVV nun erfolgreich gemeistert.

Trennung von Lebensmittel- und Nicht-Lebensmittelverpackungen

Mit der Tracer-basierten Sortiertechnologie (TBS) hat das Konsortium ein Sortierverfahren für flexible Lebensmittelverpackungen entwickelt, das mithilfe von fluoreszieren­­den Leuchtstoffen (Tracer), die während der ­Produktion aufgedruckt werden, zwischen Lebensmittel- und Nicht-Lebensmittelverpackungen unterscheidet. Die neue Sortier­technologie nutzt einen Laser, um in einem gemischten Ab­fallstrom nach den Nahinfrarot-Emissionen des fluores- zie­renden Tracers zu suchen und die erkannten Lebensmittel­verpackungen entsprechend auszusortieren. Das optische System lässt sich laut den Forschenden ohne große Kosten oder Aufwendungen in bestehende Sortieranlagen nachrüsten. In einer Reihe von groß angelegten Tests erreichten die Projektpartner für die mit der TBS-Tech­nologie sortierten Lebensmittelverpackungen eine gleichmäßige Sortierreinheit von 99 Prozent.

Recycling von Post-Consumer-Lebensmittelverpackungen

Weiterhin entwickelten die Forschenden Vor- und Nachbe­handlungstechnologien, die in einer hochwertigen Recyclingkaskade für Kunststoffverpackungen eingesetzt werden können. Bei den von der TBS sortierten Lebensmittelverpa­ckungsabfällen konnte eine Vorbehandlung die Kunststoff-Mehrschichtverbunde einschließlich der als Funktionsbe­schichtung verwendeten „Primer“ durch ein wasserbasiertes Delaminierungs- und Deinkingverfahren erfolgreich ­­trennen und die Druckfarben zu 95 Prozent entfernen. Die Infra­rot-Desodorierungstechnologie entfernt flüchtige Substanzen und reduziert auch den Geruch des Granulats um 95 Prozent. Mithilfe eines lösungsmittelbasierten Recyclingverfahrens (von Fraunhofer IVV und CreaCycle gemeinsam entwickelte CreaSolv-Formulierungen), das Polyethylen aus Laminaten herauslöst und von verschiedenen Verunreini­gungen wie Additiven, Druckfarben und Gerüchen trennt, konnten die Forschenden recyceltes Polyethylen aus flexi­blen Verpackungsabfällen gewinnen. Dieses Polyethylen-Post-Consumer-Rezyklat (PE PCR) ist rein genug, um für die Herstellung von Verpackungen für Haushalts- und Körperpflegeprodukte wiederverwendet zu werden. Und wenn das PE PCR aus Rohstoffen gewonnen wird, die mithilfe der Tracer-Technologie sortiert wurden, könnte es in Zukunft für neue Lebensmittelverpackungen verwendet werden, und zwar zur Sicherheit hinter neu entwickelten „funktionellen Migrationsbarrieren“, die in neuen Verpackungen das Rezyklat von lebensmittelberührenden Schichten trennen.

Hands-on Vorgehensweise zur Füllgradoptimierung

Neben der Elektrifizierung können thermische Speicher aber auch bisher ungenutzte Potenziale bei der Abwärme heben. Die Rückgewinnung von Überschusswärme und ihre Speicherung für die spätere erneute Nutzung als Primärenergie in einer Art Prozesswärme-Recycling verringert eben­falls die Abhängigkeit von fos­silen Energiequellen, spart Energiekosten und Emissionen. So arbeiten viele Papierhersteller bereits jetzt mit Wärmerückge­winnungs­anlagen. Ther­malspeicher können diese ­sinnvoll ergänzen und eine flexible Steuerung des Wärme­recy­clings ermöglichen. Dieses Verfahren findet bei einem der weltweit größten Düngemittelhersteller Yara im norwegi­schen Porsgrunn Anwendung. Die dampfbasierten thermi­schen Speicher – die ersten ihrer Art im industriellen Ein­satz – ermöglichen Yara, nicht bedarfsge­recht erzeugte Energie in Form von Dampf zurückzugewinnen und je nach Einsatzbedarf für verschiedene Prozesse der Anlagen ­wieder in das Dampfnetz einzuspeisen. Diese Form des so­genannten Steam Grid Balancing sorgt dafür, dass weniger fossile Brennstoffe für die Erzeugung zusätzlichen Dampfs eingesetzt werden müssen und Fluktuationen in Produk­tion und Energieeinspeisung ausgeglichen werden können.

Monomaterial-Verpackungen mit bis zu 50 Prozent PCR-Anteil

 Innerhalb des Projekts wurde zudem ein Konzept für recycelbare, flexible Lebensmittelverpackungen auf Monomaterialbasis unter Verwendung von Polyethylen entwi­ckelt. Dabei standen die Integration von Tracern für die Sortierbarkeit und die Verwendung von Polyethylen-Post-Consumer-Rezyklaten (PE PCR) hinter einer funktionellen Migrationsbarriere im Mittelpunkt. Beim gewählten Ansatz verwendeten die Forschenden eine PCR-Schicht in einer Sandwich-Struktur zwischen zwei funktionellen Barriere­schichten, um eine Set-off-Migration zu verhindern und die Sicherheit zu erhöhen. Die neuen Tracer werden in die Druckfarben der Verpackungen integriert, die dann während des Wasch-/Deinking-Vorgangs im Recyclingprozess der Verpackungsabfälle wieder vollständig entfernt werden können. So stellten sie eine Verpackungsfolie mit bis zu 50 Prozent PE PCR im industriellen Maßstab her, die die technischen Anforderungen für flexible Lebensmittelverpackungen erfüllt. Praktische Tests zur Maschinen­gängigkeit der Folie bei der Herstellung verschiedener Verpackungsformate wie Schlauchbeutel, Bodenfaltenbeutel, Standbodenbeutel und Siegelrandbeutel (Sachets) zeigten Erfolg.