Wege zur Einhaltung zukünftiger Vorschriften

Neue Kennzeichnungsrichtlinien für Heimtiernahrung

Der Markt für Heimtiernahrung boomt: Im Jahr 2023 wurde ein geschätzter Umsatz von 120,87 Milliarden US-Dollar erzielt, der Prognosen zufolge bis 2032 auf 193,65 Milliarden US-Dollar steigen dürfte.

Die jüngsten Rückrufe von Heimtiernahrung haben die Bedeutung strenger Sicher­heitsmaßnahmen deutlich gemacht. Laut Angaben der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) gab es im Jahr 2023 insgesamt 16 Rückrufaktionen im Zusammenhang mit Heimtiernah­rung. Betroffen waren dabei Produkte verschiedenster Marken. Statistiken dieser Art unterstreichen die Notwen­dig­keit für Hersteller, sich stets über regulatorische Änderun­gen auf dem Laufenden zu halten, um ein Höchstmaß an Produktsicherheit und -integrität zu gewährleisten. In diesem Artikel werden die neuesten Trends und Änderungen bei den Kennzeichnungs­vorschriften für Heimtier­nahrung sowie Wege zu deren Einhaltung erläutert.

USA und Kanada – Heimtiernahrung jeglicher Art

Die FDA regelt die Kennzeichnung und Etikettierung von Heim­tiernahrung auf zwei Ebenen. Zum einen sind eine korrekte Produktidentifizierung, Angaben zur Nettofüll­men­ge, Name und Sitz des Unternehmens sowie eine voll­ständige Auflistung der Inhaltsstoffe nach Gewicht erforder­lich. Darüber hinaus verpflichtet der FDA Food Safety ­­Modernization Act (FSMA) von 2011 alle Produktionsstät­ten für Heimtier­nahrung, einen Plan für Lebensmittelsicherheit mit Maßnahmen zur Vermeidung von Verunreini­gungen zu erstellen und zu implementieren.

Verabschiedung wichtiger Änderungen der Kennzeichnungsvorschriften

Im Jahr 2015 startete die Association of American Feed Control Officials (AAFCO) das Projekt „Pet Food Label ­Modernization“ (PFLM) zur Aktualisierung der Modellvorschrif­ten für die Kennzeichnung und Etikettierung von Heimtier­nahrung. Das Ziel der im September 2023 zugelassenen ­Änderungen lautet, transparente, leicht verständliche Kennzeichnungsdaten in einem für die Verbraucher vertrauten Format zur Verfügung zu stellen. In diesen akribischen Pro­zess sind die Daten von mehreren Verbraucherstudien, die Resultate von Arbeitsgruppen mit Regulierungsbehörden und Beratern aus der Heimtier­nahrungsindustrie sowie Feedback aus der Öffentlichkeit eingeflossen. Zu den wichtigsten Änderungen zählen zum einen das Feld mit Nährwertangaben: Ähnlich wie bei der Kennzeichnung menschlicher Nahrungsmittel beinhaltet ­dieses Feld eine Erklärung zur ernährungsphysiologischen Eig­nung. Auch die Erklärung zur bestimmungsgemäßen Verwendung zählt dazu. Diese muss auf der Vorderseite angegeben sein, um den vorgesehenen Lebenszyklus und den Verwendungs­zweck zu identifizieren. Des Weiteren auch Erklärungen zu Inhaltsstoffen. Diese erläutern die Verwendung von Angaben in Klammern und gebräuch­lichen Namen für Vitamine. Und schlussendlich die Anweisungen zur Handhabung und Lagerung – aktualisiert und standardisiert mit optionalen Symbolen für Konsistenz. Jedes Land verfügt über ein eigenes Gesetzgebungsverfahren zur Umsetzung dieser Vorschriften. Die AAFCO empfiehlt eine sechsjährige Übergangsfrist, innerhalb derer die Hersteller ihre Abläufe vollständig an die neuen Kennzeichnungs- und Verpackungs­anforderungen anpassen müssen. Heimtierbesitzer werden bereits vorher einige Ände­rungen feststellen, doch nach Ablauf dieser Sechs-Jahres-Frist im Jahr 2029 sollten alle Verpackungen einheitlich gekennzeichnet sein.

Bio-Heimtiernahrung in der EU

Die neue EU-Verordnung (Verordnung (EU) Nr. 2023/2419) für biologische Heimtier­futtermittel, die seit Mai 2024 in Kraft ist, schreibt vor, dass Produkte, bei denen weniger als 95 Prozent der landwirtschaftlichen Zutaten biologisch sind, nicht als biologisch vermarktet und nicht mit dem Bio-Logo versehen werden dürfen. Die Verordnung trägt dazu bei, hohe Standards bei der Kenn­zeichnung von Bio-Produkten zu erreichen und Klarheit für die Verbraucher zu schaffen.

Wie visuelle Inspektionstechnologie die Konformität unterstützt

Wie können Hersteller von Heimtiernahrung angesichts der kommenden Vorschriften ihre Produk­tionslinien zukunftssicher machen? Hierbei ­spielen visuelle Inspektions­technologien eine entschei­dende Rolle. Diese Technologien verifizieren Daten auf Heimtiernahrungsetiketten und gewährleisten so die Konfor­mität mit regulatorischen Standards. Im Gegensatz zur manuellen Prüfung sind visuelle Inspektionssysteme konstant zuverlässig, werden niemals müde und entdecken sämtliche Mängel, auf die sie vorprogrammiert sind. Diese Technologien bieten mehrere wichtige Vorteile. Bei der Verifizierung der Kennzeichnung werden die Verpackungen in der Produktionslinie mit einer vor­programmierten Bildvorlage verglichen und nicht konforme Produkte ausgeschleust. Die Systeme kön­nen überprüfen, ob bestimmte Produktattribute mit vordefinierten Parametern übereinstimmen, wie beispielsweise das Platzieren von Verschlüssen oder ­Etiketten, und schleusen Produkte aus, die außerhalb der Toleranzen liegen. Darüber hinaus können sie bestätigen, ob Produkte in einem Karton oder einer Verpackung den Spezifikationen entsprechen, und sie anderenfalls ausschleusen.

Nützliche Technologien für das Verbrauchervertrauen

Hersteller, die ihre Produktionslinien für Heimtiernahrung zukunftssicher machen möchten, sollten noch weitere Techno­logien in Erwägungen ziehen. Dazu gehört beispielsweise das Präzisionswägen, bei dem Kontroll­waagen prüfen, ob der Produkt­inhalt den Angaben zur Nettofüllmenge entspricht. Lösungen zur Fremd­körperer­kennung, wie etwa Metallsuch- und Röntgen-Inspektions­sys­teme, ermöglichen die Erkennung und Ausschleusung von Fremdkörpern, die ansonsten übersehen werden könn­ten. Kombinationstechnologien vereinen visuelle Inspek­tion, Kontrollwägen und Fremdkörpererkennung in einem einzigen System, das Platz spart und die betrieblichen Ab­läufe optimiert. Darüber hinaus ermöglicht Datenmanage­ment-Software ein sicheres und genaues Erfassen und Dokumentation von Inspektionsdaten. Der damit verbun­dene einfache Zugriff auf Produktionsdaten ist für das Einhalten gesetzlicher Vorschriften und die Aufrechterhaltung des Verbraucher­vertrauens unerlässlich.

Autorin: Miriam Krechlok, Segment Marketing Manager, Mettler-Toledo Produktinspektion