Bild: Mondi

Für Flora und Fauna

So gelingen nachhaltige Tiernahrungsverpackungen

Bis Tierfutter im Napf landet, muss seine Verpackung einiges leisten: den ­Inhalt lange frisch halten, beim Transport schützen, die Markenidentität des ­Herstellers vermitteln – und das Ganze im Einklang mit den aktuellen rechtlichen Anfor­de­rungen, nachhaltig und wirtschaftlich.

Mit dem Nachhaltigkeitsplan MAP2030 will das Verpa­ckungsunternehmen Mondi einen Rahmen schaffen, in dem kreis­lauforientierte Verpackungs- und Papierlösungen entwickelt werden. Damien Maisonnial stellt einige Praxisbei­spiele vor – darunter ein kreislauforien­tiertes Verpackungsdesign und innovative Retort-Standbodenbeutel, wie sie das Innovationszentrum Mondi FlexStudios erforscht. Der Trend zur Humanisierung von Haus­tieren wirkt sich auch auf die Ernährung aus. So sind Wellness-orientierte Tier­besitzer trotz Kostendruck bereit, in hochwertige Nah­rung für ihre vierbeinigen Freunde zu investieren. Daran stellen sie ähnliche Ansprüche wie an die eigene Ernäh­rung: gesund, ressourcen­schonend – und nachhaltig ­entlang der gesamten Lieferkette. Dabei spielen nicht nur die Beschaffung und die Herstel­lung, sondern auch der Transport, die Verpackung und die Haltbarkeit des Nass- und Trockenfutters eine ent­scheidende Rolle. Individuelle Besonderheiten machen die Wahl des idealen Verpackungsmaterials für Tiernahrung besonders anspruchsvoll: die große Formatvielfalt (von Einzelportionen bis zu großen Futtermittelsäcken), aber auch die Anforderungen an Haltbarkeit sowie Abfallreduk­tion und Rezyklier­bar­keit, unter anderem aus der neuen euro­päischen Verpackungs­verordnung (Packaging and Packaging Waste Regulation PPWR). „Als Europas führen­der Hersteller für Tiernahrungsverpackungen verfolgen wir erfolgreich einen material­neutralen Ansatz“, so ­Damien Maisonnial, Business Development Manager Pet Food, Mondi Consumer Flexibles. „Aufgrund unseres breiten Port­folios an Materialien auf Basis von Papier, Kunststoff sowie Hybridmaterialien und unserer Vielfalt an Verpackungs­formaten sind wir für jede Verpackungsanforderung gerüs­tet: sei es Trockenfutter, Nassfutter oder Leckerlies.“

Besondere Ansprüche an Tiernahrungsverpackungen

Fettige oder feuchte Tiernahrung wie Hundesnacks oder Nassfutter für Katzen, stellt hohe Anforderungen an die Barrierefunktion des Verpackungs­materials. Ohne eine ­zuverlässige Barriere kann das Material durchfetten oder eindringende Feuchtigkeit die Haltbarkeit des Inhalts beeinträchtigen. Die Wahl des Materials ist daher ent­scheidend, um den Inhalt frisch zu halten und gleichzeitig eine wirksame Fett- und Sauerstoff­barriere zu bieten. Eine echte Belastungs­probe durchlaufen Verpackungen dann in der Sterilisation und Pasteurisation von Nassfutter. Dabei wird das Futter durch Erhitzen konserviert – entweder durch Pasteurisation bei 70 bis 100 °C oder durch Sterilisa­tion in Autoklaven bei über 120 °C. Auch beim Transport, in der Lagerung oder im Alltag sind Tierfutterver­packungen mechanischen Belastungen ausge­setzt. Entsprechend strapazierfähig muss das Material sein. Hinzu kommen die visuellen Elemente. Weil das Auge mitkauft, müssen die Druckfarben abriebfest sein, damit Logos, Produkt­informationen und Dekore auch bei inten­siver Nutzung gut lesbar bleiben. Zudem erfordert die oft hohe Feuchtigkeit in Lager- und Verkaufsumgebungen sowie der direkte Kontakt mit Fett oder Ölen beständige Druck verfahren, die weder verlaufen noch verblassen. Neben der Bedruckbarkeit des Materials und der Wahl ebenso nach­haltiger wie robuster Farben und Lacke spielt auch die Maschinen­gängigkeit eine große Rolle. Diese kann in enger Zusammenarbeit zwischen Futtermittel- ­und Verpackungs­herstellern sichergestellt werden.

Recycling ist nicht gleich Recycling

Aus Nachhaltigkeitssicht besteht die Königsdisziplin bei Kunststoff­verpackungen darin, Monomaterialien einzuset­zen, die später das sortenreine Recycling erleichtern. „In­zwischen ermöglicht der technische Fortschritt, auch mit Verpackungen aus Mono­materialien umfangreiche Barriere­funktionen zu erreichen“, freut sich Maisonnial. „Damit wird Recycling mög­lich und wertvolle Materialien können im Kreislauf erhalten bleiben.“ Recycling erreicht seine Bestform, wenn das Endprodukt qualitativ gleichwertig zum Ausgangsstoff ist. Idealerweise sollte die Qualität des Rezyklats so hoch sein, dass es in der gleichen Verpackungs­anwendung wieder einsatzfähig ist – im Unterschied zum Downcycling, wenn Kunststoff-Verpa­ckungsabfälle ihr zweites Leben etwa als Parkbank fristen.

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Schweres Gewicht muss keine Last sein

Große Verpackungen für Trockenfutter – etwa Beutel mit mehreren Kilogramm Inhalt – bieten kosten­bewussten Verbrauchern oft ein attraktives Preis-Leistungsverhältnis, sind in der Verpackung und Logistik jedoch nicht trivial. Sie müssen stabil genug sein, um Transport und Lagerung un­beschadet zu überstehen. Besonders im boomenden E-Commerce-Bereich ist das entscheidend, denn hier fehlt oft der schützende Regalplatz, den Supermärkte bieten. Doch mehr Schutz erfordert oft auch mehr Material. Der Vorteil nachhaltiger Primärverpackungen kann sich rela­tivieren, wenn sie für den Versand zusätzliche Umkartons oder Schutzfolien benötigen. Deshalb kommt es auf ein durchdachtes Design an, das Material spart, aber trotzdem für Stabilität sorgt. Wie sich Robustheit auf nachhaltige Weise auch bei großformatigen Tierfutterverpackungen realisieren lässt, zeigt Mondis Kooperation mit dem deutschen Tierfutterherstel­ler Mera. Die beiden Firmen haben erfolgreich den recy­clingfähigen Flexibag Reinforced mit 35 Prozent chemisch recyceltem, ISCC Plus-zertifiziertem PCR-(post consumer recyceltem) Anteil und verbesserten mechanischen Eigenschaften auf Mono-PE-Basis für meras 10-kg-Packungen ­veganen Hundetrockenfutters auf den Markt gebracht. Der Implementierungsprozess verlief reibungslos, da der Flexi­bag Reinforced für die Anlagen von Mera ausgelegt war.

PPWR auf alles – auch auf Tiernahrung

Die PPWR stellt auch an Tiernahrungsverpackungen strik­tere Anfor­derungen:

Ab 2026 gelten für Verpackungen mit Lebensmittelkontakt neue Grenzwerte für polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS).

Ab Januar 2030 dürfen nur noch Verpackungen auf den Markt gebracht werden, die recycelbar sind. Alle anderen Verpackungen werden vom EU-Markt ausge­schlossen beziehungsweise verboten.

Für Kunststoffverpackungen werden ab 2030 Mindest­anteile an recycelten Materialien vorgeschrieben. Für kontaktsensitive Verpackungen, die nicht aus PET bestehen, liegt der geforderte Rezyklatanteil bei 10 Prozent.

Verpackungen sollen so gestaltet sein, dass Gewicht und Volumen auf das notwendige Minimum reduziert werden.

„Es ist entscheidend, dass Unternehmen der Tiernahrungsbranche frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um die Anfor­derungen der PPWR zu erfüllen und somit zur Reduzierung von Verpackungsabfällen beizutragen. Wir arbeiten hier eng mit unseren Kunden und Partnern zusammen, und helfen ihnen die neue Landschaft zu verstehen und die ­Zukunft der Verpackung in Europa zu gestalten, indem wir maßgeschneiderte Verpackungslösungen entwickeln“, erklärt Maisonnial.

Nachhaltige Verpackungen für langlebiges Nassfutter

Innovative Verpackungslösungen für Tiernahrung sind für Mondi keine Zukunftsmusik mehr, sondern gelebte Realität, wie die Erfolgsgeschichte ihrer Retort-Standbodenbeutel auf Monomaterial-Basis zeigt. „Mit unseren innovativen Retort-Standbodenbeuteln werden in Europa jedes Jahr rund 280 Tausend Tonnen Nassfutter für Haustiere ver­packt. Damit kann man mehr als sieben Millionen Katzen füttern“, so Maisonnial. „Möglich wird dies durch unsere rückwärtsintegrierte Wert­schöpfungskette sowie ein umfangreiches Produktionsnetzwerk – von der internen Folien­produktion und -veredelung bis hin zur Konfektionierung von Standboden­beuteln decken wir die einzelnen Schritte der Wertschöpfungs­kette ab.“ „Mit unseren re/cycle RetortPouches bieten wir eine Lösung, die sich problemlos in bestehende Verpackungslinien inte­griert – bis zu 400 Beutel pro Minute können unsere ­Kunden abpacken, ganz ohne Anlagenanpassung“, berichtet Maisonnial weiter. „Gleichzeitig geben unsere Hoch­barriere-Materialien Licht, Sauerstoff und Feuchtigkeit keine Chance, während Geschmack und Qualität erhalten bleiben. Mithilfe flexibler Druckoptionen und einer opti­mierten Beutelform reduzieren wir Materialeinsatz, ohne Kompromisse bei der Optik oder Funktionalität einzugehen. Unsere Lösung ist auch schon mit chemisch recyceltem, ISCC Plus-zertifiziertem Material erhältlich.“