Liebe Leserin, lieber Leser,

Nachhaltigkeit in der Verpackungsindustrie ist längst kein Nischenthema mehr. Wer heute Lebensmittel oder Getränke produziert, steht vor der Herausfor­derung, ökologische, gesetz­liche und ökonomische Anforderungen unter einen Hut zu bringen – und dabei möglichst keinen Milli­meter Qualität einzubüssen. Genau hier setzt der Schwerpunktthema dieser packAKTUELL-Ausgabe an: nachhaltige Verpackungen im Food- und Beverage-Bereich. Ein Beispiel dafür liefert die Wipf AG in Volketswil. Das Traditionsunter­nehmen investiert seit Jahren in technologische Entwicklungen, um flexible Ver­packun­gen recyclingfähig zu machen – etwa mit Monomateriallösungen auf Basis von PE oder PP, die klassische Verbundstoffe ersetzen sollen. Im Firmen­porträt werfen wir einen kritischen Blick auf die alltagstaugliche Umsetzung dieser Vision. Im Inter­view mit CEO Oliver Fankhauser wird zudem deutlich: Die Transformation zur Kreislaufwirtschaft braucht mehr als technische Lösungen. Es braucht auch gesetzliche Rahmen­bedingungen, partnerschaft­liche Koopera­tio­nen – und vor allem einen langen Atem. Auch der diesjährige Swiss Packaging Award– die Gewinner werden am 11. Sep­tember verkündet – zeigt: Nach­haltigkeit bleibt Innovations­treiber Nummer eins. Unter den Nominierten finden sich klug konstruierte Mehr­weg­lösungen, gewichtsoptimierte Becher, ressourcenschonende MAP-Schalen oder kreative Designideen mit Wiedererkennungswert. Trotz aller Innovationskraft bleibt am Ende eine un­bequeme Wahrheit bestehen: Auch die nach­haltigste Verpackung nützt nichts, wenn sie nicht im richtigen Abfall landet. Denn Recycling beginnt nicht im Labor, sondern im Alltag – bei der Entsor­gungs­infrastruktur, bei politischen Weichenstellungen und nicht zuletzt beim Verhalten jedes Einzelnen. Der schönste Mono­beutel aus sorten­reinem Polypropylen ist wertlos, wenn er im Kehricht statt im Sammel­container landet. Nachhaltige Verpackungen sind ein Versprechen an die Zukunft – aber sie entfalten ihren Wert nur, wenn wir dieses Versprechen auch einlösen.

Herzlich, Michel Bossart