Fachpack 2025

Über KI zur Nachhaltigkeit

Die Vorbereitungen für die FACHPACK, Europäische Fachmesse für Verpackung, Technik und Prozesse, sind in vollem Gange. Vom 23. bis 25. September 2025 kommt die Verpackungsbranche wieder in Nürnberg auf der Fachpack zusammen. Die gut 1.400 Aussteller befinden sich in der Hochphase ihrer Messevor­bereitungen.

Im dritten Jahr ohne Wirtschafts­wachstum in ­Deutschland reagieren Aussteller mit ange­passten Strategien und ­planen ihre Beteiligungen flexibel und kurzfristiger. Ungeahnte geopolitische Volatilitäten stellen die Unternehmen zusätz­lich vor die Aufgabe, Geschäfts­potenziale in unterschied­lichen Märkten stetig zu bewerten und zu erschließen. Das spiegelt sich auch in der Präsentation neuer Produkte und Lösungen wider. Denn ein Produktlaunch ist nur dann sinnvoll, wenn er strategisch geplant und auf die Bedürfnisse der Zielgruppe aus­gerichtet ist. Und in der momenta­nen wirtschaft­lichen Situation ist es erst recht wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu wählen, der zur Produktart und den Marktbedingungen passt.

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Flexibilität in der Produktion – Automation + KI

Im Mittelpunkt neuer Lösungen stehen in erster Linie ein effizienterer Betrieb und hohe Prozesssicherheit sowie ein reduzierter Wartungsaufwand. Um den Anforderungen der EU-Verpackungsverordnung PPWR (Packaging and Packa­ging Waste Regulations) gerecht zu werden, stehen aber auch zunehmend Ressourcenschonung, recycelbare und er­neuerbare Materialien im Fokus. So präsentiert der Automatisierungs- und Systemlösungs­spezialist Multivac eine vollauto­matisierte Traysealer-Linie zum nachhaltigen Verpacken von Fertig­gerichten. Neben dem leistungsfähigen, kompakten TraysealerTX 620 umfasst diese einen Transportband-Etikettierer mit einem KI-basierten Inspektionssystem zur Produktkontrolle im Ein­lauf sowie einer Etiketten- und Druckkontrolle im Auslauf. Entwickelt für ein breit gefächertes Anwen­dungs­spektrum mit schnellen Produktwechseln und hoher Taktleistung, zeichnet sich der TX 620 durch eine intelligente ­Maschinen- und Liniensteuerung und höchste Hygienestandards aus. Die befüllten Trays werden von einem Cobot (Multivac Combined Automations) in Kisten gestapelt. Verpackt wer­den Fertiggerichte unter Schutzatmosphäre in einem nach­haltigen Kartontray, das mit einer recyclingfähigen, dünnen Folie zuverlässig versiegelt wird. „Unser Ziel besteht daher darin, möglichst viele dieser Prozesse zu automatisieren, mit integrierten vollautomatisier­ten Linien, aber auch durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz“, erklärt Dietmar Bohlen, Vice President bei Multivac Deutschland. „Um der steigenden Nachfrage nach ­kleineren Losgrößen und wachsender Produktvielfalt gerecht zu werden, bieten wir Maschinen, die sich besonders schnell und einfach umrüsten lassen – auch durch Personal ohne Fach­kenntnisse.“ Auch die Weber Gruppe, Breidenbach, versteht sich als ­Sys­temanbieter für Lebensmittel wie Aufschnitt- und Stückware sowie das Automatisieren und Verpacken von Frischeprodukten, mit ganzheitlichem Anspruch. Eines der Expo­nate auf dem FACHPACK Messestand in Halle 1, Stand 1-434 ist eine Komplettlinie vom Slicer bis zum Thermoformer ­inklusive Querbahn-Etikettierer, die speziell auf die Bedürfnisse von Lebensmittelherstellern mit breitem Produkt­sortiment und wechselnden Produktionsanforderungen zuge­schnitten ist. Ob Frischfleisch wie marinierte Steaks oder mehrspurige Kaliberware wie Brühwurst und Rohwurst – mit dieser Linie erhalten Vollsortimenter eine wirtschaftliche Lösung für kleine Chargen sowie mittlere und hohe Leistungsbereiche. Ein zentrales Merkmal der Linie ist die Auslegung auf Skin-Verpackungen, ein zunehmend beliebtes Verpackungsformat, das sowohl funktionale als auch optische Vorteile bietet. Ein besonderer Pluspunkt: Die ­Reali­sierung der Skin-Packun­gen auf der im Linienkonzept enthaltenen wePACK 4000 erfordert keine spezielle Kon­figuration der Verpackungsmaschine. Kunden, die auf der gleichen Linie auch andere Verpackungsarten produzieren möchten, sparen damit nicht nur Investitionskosten, son­dern vermeiden unnötige Extra-Technik und damit zusätz­liches Ausfallpotenzial und Wartungsaufwand.

Bilder: Multivac; NuernbergMesse / Frank Boxler; Froeb-Verpackungen

Zielgruppengenaue Präsentation

Mit einem zweigeteilten Messeauftritt möchte Bizerba seine unterschiedlichen Zielgruppen innerhalb der Verpackungs­branche präziser adressieren. Während in Halle 3C auf Stand 468 Lösungen für Verpackungssicherheit, Qualitäts­sicherung und automatisiertes Handling präsentiert wer­den, steht am Etiketten­stand in Halle 3A auf Stand 416 der Mehrwert durch intelligente Kennzeich­nung im Fokus. ­Gezeigt wird unter anderem das neue Inspektionssystem ­LeakSecure, ein inlinefähiges Leckage-Erkennungssystem für CO₂-MAP-Verpackungen mit halbstarren Schalen. Das System erkennt selbst kleinste Leckagen in Echtzeit, unabhängig von CO₂-Schwankungen im Umfeld, und lässt sich nahtlos in bestehende Linien integrieren. Visuelle Fehleranzeigen und Echtzeit-Feedback unterstützen die kontinuierliche Prozessoptimierung. Ergänzt wird das System durch eine kamerabasierte Lösung zur visuellen Kontrolle der Siegelnähte. Sie erkennt zuverlässig typische Fehlerbilder wie Falten, Produktanhaftungen oder unvollständige Versiegelungen. Beide Systeme tragen dazu bei, die Verpa­ckungsqualität zuverlässig sicherzustellen und Rückläufer zu vermeiden. Passend zum PPWR-Thema „Ressourcenschonung“ präsen­tiert Bizerba eine nachhaltige Etikettierlösung ohne Trägermaterial. CleanCut Linerless Etiketten reduzieren den Material­verbrauch sowie Abfall- und Entsorgungskosten unverkennbar. Die Basis bildet ein hoch­wertiges Papier- oder Folienmaterial, das mit individuell auf die Verpackung abgestimmtem Klebstoff und Silikonstreifen versehen wird. So wird trotz reduziertem Klebstoffauftrag eine hohe Eti­kettenhaftung erreicht. Klebstofffreie Zonen sorgen zusätz­lich dafür, dass die Schneideklingen sauber bleiben, was sich positiv auf Wartungs­aufwand, Hygiene und die Lebensdauer auswirkt. Die CleanCut Etiketten eignen sich für unterschiedlichste Anwendungs­szenarien – ob als Rundumetikett (Full-Wrap), Mehrseiten-Etikett (C-Wrap) oder zur klassischen Etikettierung einzelner Verpackungsseiten.

Verpackungslösungen – nachhaltig und flexibel

Sappi stellt die neuen Produkte Guard Pro OMH und Guard Duo in Halle 4A / Stand 306 vor. Diese Hoch-Barrierepapiere sind speziell auf die Verpackungs­anfor­derungen von Lebensmitteln und insbe­son­dere Süßwaren wie Schokolade zuge­schnitten. Die Guard Pro Produkte mit Guard Pro OHS, Guard Pro OHG, AvantGuard und dem kommenden Produkt Guard Pro OMH sind ausgewiesene Hoch-Barriere­papiere. Sie bieten Schutz gegen Sauerstoff, Wasserdampf, Fett und MOSH/MOAH mit oder ohne Heißsiegel­fähigkeit. Das Hoch-Barrierepapier Guard Pro OHS ist in den Ausführungen Gloss und Natural erhältlich. Diese Präsentation folgt auf die letztjährige Markteinführung und markiert die vollständige Marktverfüg­barkeit des recycelfähigen Papiers. Darüber hinaus wird Sappi das neue Hoch-Barrierepapier Guard Pro OMH auf der Messe vorstellen. Alle diese Hoch-Barrierepapiere sind für Produk­te kon­zipiert, die höchste Barriereeigen­schaften erfordern, wie beispielsweise Schokoladen­produkte aller Art, Kaffeepulverzusätze, Tee, Gewürze, lösliche Getränke, Käse usw. „Unser Portfolio von funktionalen Papieren für flexible Verpackungen repräsentiert die Zukunft nachhaltiger Verpa­ckungen“, erklärt Filip van Ranst, Sales Director Flexible Packaging bei Sappi Europe. (hw)