Editorial

Kein freiwilliges Extra

Nachhaltigkeit ist in der Firmenphilosophie und -strategie tief verankert. Ein Satz den man in den letzten Jahren recht oft in Pressemitteilungen und Geschäftsberichten liest.

Klar, denn in einer Welt, die sich zunehmend den Herausforderungen des Klimawandels und des Umweltschutzes stellen muss, wird die ökologische Nachhaltigkeitskultur zum Schlüssel für den Erfolg und die Attraktivität eines modernen Unternehmens.

Doch viele reden noch immer davon, als ginge es um ein freiwilliges Extra. Doch das Ringen um Nachhaltig­keit in der industriellen Produktion ist so alt wie die Industrialisierung selbst. Unverkennbar ist die Indus­trie besonders ressourcen- und energieintensiv. Wenn man Energie- und Wärmeverbrauch mit eingerechnet, ist sie für rund 40 Prozent der globalen Kohlendioxid­emissionen verantwortlich. Zwar haben sich viele produzierende Unternehmen Nachhaltigkeitsziele gesetzt und bieten nachhaltige Produkte und Lösungen an. Doch die meisten bleiben dabei weit unter ihren Möglichkeiten. Das hat verschiedene Gründe. Oft gelingt es nicht, das Thema Nachhaltigkeit mit der Unternehmensstrategie zu verknüpfen. Oder man setzt sich zu wenig ambitionierte Ziele, weil man sich nur am heute Machbaren orientiert. Oder es fehlt ein langfristiger Zeithorizont.

Als gutes Beispiel könnte hier das Mainzer Familien­unternehmen Werner & Mertz dienen. Seit 2003 berichten man jährlich in seinen Umwelterklärungen über die Fortschritte, ökologisch verträglich und rohstoffsparend zu produzieren. Nicht umsonst spricht man von „dem“ Ökopionier. Bei unserem Besuch vor Ort erklärt Alexander Schau, Head of Packaging, „Nachhaltigkeit ist tief in unserer Firmenphilosophie und -strategie verankert. Und das nicht erst seit alle vom Klimawandel reden.“ Die Motivation dafür ent­stand bei Werner & Mertz aus dem Bestreben, das Prinzip einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft über den gesamten Wertschöpfungsprozess hinweg zu leben. Und Und bereits 2012 hatte man die Initiative Frosch gegründet, die über die Bedeutung von Cradle to Cradle aufklärt und zeigt, dass Kreislaufführung für Plastik sinnvoll, möglich und nötig ist. Mit der weltweit größten Rezyklatflaschen Fertigung der Welt setzt man nun weiteren Standard, wie unsere Reportage zeigt.

Herzlichst, Ihr Harald Wollstadt