Bilder: Hagmaier Etiketten

Investition in Inkjet Drucktechnologie

Bilderbuch-Übergabe in unruhigen Zeiten

Die Nachfolge-Generation trifft bei Hagmaier ­Etiketten die Investitions­entscheidung für neues Inkjet-Drucksystem von Durst.

Generationswechsel in Familienunternehmen verlaufen selten geradlinig. Sie sind geprägt von Emotionen, Verantwortung und dem Anspruch, Bewährtes fortzuführen und zugleich Neues zu wagen. Bei der Hagmaier Etiketten & Druck in Münsingen ist dieser Übergang gelungen – nicht zuletzt, weil er mit einer zukunftsweisenden Investition verbunden war: der Anschaffung einer Durst Tau 330 RSC E.

Kontinuität mit Weitblick

Die Geschichte des Unternehmens begann 1946 mit der Gründung durch Adolf Hagmaier. Vier Jahrzehnte später übergab er an seine Söhne Thomas und Werner Hagmaier. Ende 2024 wieder­holt sich dieses Muster: Thomas Hagmaier überträgt die Leitung an seine Söhne Max und Rodolfo – und damit die Verantwortung an die dritte Generation. Wie schon beim ersten Wechsel erfolgte die Vorbereitung lang­fristig. Beide Nachfolger waren mehrere Jahre vor dem offiziellen Übergabetermin in die Geschäftsleitung eingebunden und mit allen unternehmerischen Ent­scheidungen vertraut. Für Thomas Hagmaier war die bewusste Übergabe dennoch ein emotionaler Schritt: „Alles, was man sich auf diese Weise aufgebaut hat, an andere ab­zugeben, ist ein Prozess, den man nicht mit einem Finger­schnippen abhakt.“ Dass der Übergang trotz der aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten so reibungslos verlief, liegt an der kla­ren Kommunikation innerhalb der ­Familie – und an der frühzeitigen Einbindung der nächsten Genera­tion in alle strategischen Fragen.

Thomas Hagmaier (Mitte) hat im Dezember 2024 das Familienunternehmen an seine Söhne Max Hagmaier (links) und Rodolfo Hagmaier (rechts) übergeben.

Herausforderungen als Wendepunkt

Vor dem jetzigen Wechsel musste das Unternehmen schwierige Jahre überstehen. 2012 trat Werner Hagmaier aus der Geschäfts­lei­tung aus – zu einer Zeit, als das wirtschaftliche Umfeld ohnehin angespannt war. Thomas ­Hagmaier musste die Verantwortung allein tragen und Entschei­dungen treffen, die den Fortbestand sichern sollten. In dieser Phase begannen die Söhne Rodolfo und Max Hagmaier im Unternehmen. Der Einstieg fiel damit in eine Zeit hoher Unsicherheit, erwies sich im Nachhinein jedoch als entscheidender Wende­punkt: Durch die Konzentration auf eine Besitzerfamilie konnte sich das Unternehmen neu aufstellen. Diese Jahre prägten nicht nur den Vater, sondern auch die beiden Brü­der, die früh lernten, Verantwortung zu übernehmen und Investitionen abzuwägen.

In Verantwortung hineinwachsen

Rodolfo Hagmaier erinnert sich, dass Investitionsentschei­dungen stets Teil seiner Aufgaben waren: „Seit mein Bruder und ich in der Firma sind, waren wir immer in Investitionsentscheidungen eingebunden. Wir sind in diese Aufgaben hineingewachsen. Als ich 2012 frisch im Unternehmen war, gab es beispielsweise die Dis­kussion über einen möglichen Wechsel vom Buch- in den Offsetdruck. Ich kannte unser Personal und ich hatte die Offsettechnik im Studium kennengelernt. Die letztend­liche Lösung, das Buchdruckverfahren beizubehalten, aber eine komplette Neumaschine zu installieren, habe ich zwar nicht getroffen, aber meine Bedenken gegenüber einem Technologiewechsel wurden doch berücksichtigt.“ So entwickelte sich eine Vertrauenskultur, in der die junge Generation eigene Wege gehen konnte, während der Vater als erfahrener Begleiter zur Seite stand. Der Übergang war damit nicht nur ein formaler, sondern ein über Jahre ge­wachsener Prozess – fachlich wie menschlich.

Investitionsentscheidung und Inbetriebnahme der Durst Tau 330 RSC E hatten Max und Rodolfo Hagmaier zu verantworten.

Neue Technik, neues Kapitel

Ein sichtbares Zeichen dieses Generationenwechsels setzte die Installation einer Durst Tau 330 RSC E im Herbst 2023. Zum ersten Mal wurde die gesamte Investitionsentschei­dung vollständig von der jungen Generation getroffen – von der Systemauswahl bis zur Inbetriebnahme. Die Abwick­lung erfolgte über Chromos Deutschland, den Vertriebspartner von Durst auf dem deutschen Markt. Für die beiden Juniorchefs war die Entscheidung eine Be­währungsprobe in einer wirtschaftlich angespannten Zeit. Es galt, die langfristige Ausrichtung des Unternehmens festzulegen und gleich­zeitig den Produktionsalltag nicht zu gefährden. Sie entschieden sich nach intensiver Analyse und zahlreichen Testläufen bewusst für die Fortführung der Inkjet-Technologie.

Zukunftsentscheidung in schwierigen Zeiten

Die Tau 330 RSC E steht nun im Unternehmen für die Fort­setzung einer Technologie, die bereits zuvor erfolgreich einge­setzt wurde, nun aber auf einem deutlich höheren Qualitätsniveau. Für die weiterführende Generation war sie die logische Weiterentwicklung der bisherigen Produktions­strategie. „Zum einen passt sie ideal zu unserer Auftragsstruktur und zum zweiten konnten wir nahtlos weiter produzieren ohne Umstellungsaufwand auf eine an­dere Technologie“, erklärt ­Rodolfo Hagmaier. Damit verbunden war auch ein symbolischer Moment des Vertrauens: Der Vater verzichtete voll­ständig auf Kontrolle und ließ die Entscheidung der neuen Generation. Diese Konse­quenz beeindruckte auch Klaus Sedlmayr, Geschäfts­führer von Chromos. Er beobachtet seit Jahren Nach­folgeregelungen in der Branche und sagt: „Des­halb hat mich die absolute Konsequenz be­eindruckt, mit der Thomas Hagmaier ­seinen Söhnen bei der Auswahl eines neuen Drucksystems die Verantwortung für die Entscheidung in vollem Umfang überlassen hat.“

Qualitätsschub und Prozesssicherheit

Technisch brachte das neue Inkjet-Drucksystem eine deutliche Verbesserung der Druck­qualität und Prozessstabilität. Die Genera­tion RSC ermöglicht hochauflösende Druckbilder, konsistente Farbverläufe und eine deutlich höhere Produktionsgeschwindigkeit. Max Hagmaier bestätigt: „Parallel dazu hat der technische Fortschritt von der bisherigen Tau-Generation zur neuen Tau RSC einen enormen Qualitätsschub gebracht. Das hat dazu geführt, dass Druckjobs bei neuen Anfragen inzwischen fast ausschließlich im Digitaldruck kalkuliert werden.“ Seit der Inbetriebnahme produziert das Unternehmen jähr­lich über 800.000 Laufmeter hochwertiger Etiketten, überwiegend im Verpackungsbereich. Die typische Auflagengröße liegt zwischen 1.000 und 100.000 Etiketten. Für ­diesen Einsatzbereich ist die Kombination aus Digitaldruck und Laserstanze besonders wirtschaftlich.

Stabil und zukunftsfähig

Der Wechsel zu einer modernen Druckgeneration und die klare Rollenverteilung in der Führung machen ­deutlich: Hagmaier Etiketten ist auf die kommenden Jahre vorbe­reitet. Die Brü­der führen das Familienunternehmen gemein­sam, teilen Ver­antwortung und profitieren von unterschiedlichen Perspektiven. Die Kombination aus Vertrauen, technischer ­Kompetenz und finanzieller Stabilität sorgt dafür, dass Hagmaier heute ohne Fremdkapital investieren kann. Für ­Thomas Hagmaier ist das die wichtigste Bilanz seiner Unterneh­merlaufbahn – und der beste Beweis, dass Kontinuität und Innovation Hand in Hand gehen können. Die Anschaffung des Inkjet-Drucksystems steht bei ­Hag­maier Etiketten für mehr als ein technisches Upgrade. Sie symboli­siert den gelungenen Übergang zwischen zwei Generationen und zeigt, wie technologische Weitsicht, ­familiäre Stabilität und klare Kommunikation ein Unternehmen auch in herausfordernden Zeiten zukunftsfähig machen.