Bild: Sanem / Adobe Stock

Robotik

Optimus muss warten

Es ist ein starker Ausdruck, aber von einem „histo­rischen Höchststand“ berichtete die International ­Federation of Robotics (IFR) – gemeint ist der Markt­wert installierter Industrie-Roboter. Er liegt bei 16,5 Milliarden US-Doller weltweit – solch eine Summe an Gewinn machten übrigens auch die Shortseller mit dem Handel der Tesla-Aktie. Was man mit Leer­verkäufen alles erreichen kann ... Diejenigen Händler, die darauf gewettet hatten, dass die Aktien des Autoherstellers fallen würden, können sich glücklich schätzen. Business Insider berichtete darüber. Trotz des Absturzes der Tesla-Aktie verbinden viele mit dem Unternehmen Innovation. Und dies lässt sich sicherlich nicht bestreiten. Gerade bei den Themen Künstliche Intelligenz und Autonomie ist das Unter­nehmen ganz vorn dabei. Ein Blick auf die Stellen­ausschreibungen von Tesla zeigt etwa, dass Mit­arbeitende gesucht werden, die das Modell Tesla Optimus entwickeln – ein autonomer humanoider Roboter mit zwei Beinen (ja, richtig, vielleicht ein bisschen wie Optimus Prime). Er soll „unsichere, sich wiederholende oder langweilige Aufgaben ausführen können“, so Tesla. Aber ach, es gibt ein Problem dabei: Aufgrund des Wirtschaftskonflikts mit den USA hat China Ausfuhrbeschränkungen für seltene Erden verhängt. Genau die braucht es laut Spiegel für die Herstellung von Tesla ­Optimus. Also ist Warten angesagt? Humanoide Roboter sind definitiv ein Trend in der Robotik. Laut IFR ist die Vision: Roboter werden zu Allzweckwerkzeugen, die selbständig eine Spül­maschine beladen und gleichermaßen anderswo am Fließband arbeiten können. Industrielle Hersteller konzentrierten sich dagegen auf Humanoide, die indi­viduelle Einzelaufgaben bewerkstelligen. Die meisten dieser Pilotprojekte laufen in der Automobilindustrie (hier kommen wir zu Tesla zurück). Laut IFR bleibe allerdings abzuwarten, ob humanoide Roboter einen wirtschaftlich tragfähigen und skalierbaren Business-Case für breite industrielle Anwendungen darstellen werden. Weitere Robotik-Trendthemen sind (wir hatten es schon) Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz, neue Geschäftsfelder und Branchen (etwa Bau­wirtschaft, Laborautomation und Lager­haltung) sowie Roboter gegen den Arbeitskräfte­mangel. Die Effekte von Letzterem sind laut IFR in der Summe überall in der Lieferkette ein Grund zur Besorgnis - weltweit. Hier sollen Roboter unter anderem bei ermüdenden visuellen Qualitäts­kontrollen, gesundheitsschädlichen Lackierarbei­ten oder schwerem Heben von Lasten unterstützen.

Ihre Melanie Sachs

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