Kaschiertechnologie

Leichte Welle, starke Wirkung

Die Maschine im Video

Bilder: STI Group

Im Bereich der Lightweight-Verpackungen ist noch Luft nach oben. Dazu hat die STI Group im November vergangenen Jahres eine neue Kaschier­anlage installiert. Durch den Einsatz von inno­vativen, leichten Materialien will die Unternehmensgruppe Verpackungen effizienter gestalten.

Hell und freundlich ist es in der Produktionshalle der STI Group in Lauterbach, Sonne scheint herein – man fühlt sich direkt heimelig. Laut ist es, was in der Produktion nicht verwundert. Der Geräuschpegel ist aber gestiegen: Zu den bisherigen zwei Kaschieranlagen ist eine dritte hinzu­gekommen. Im November 2024 installiert, läuft sie zum Zeit­punkt unseres Redaktions­besuchs bereits im 2-Schicht-Betrieb – die finale Abnahme steht kurz bevor. Es geht je­doch noch mehr: Im Vollkonti-Modell wird sie in vier Schichten laufen. „Die neue Kaschiermaschine produziert sig­nifikant schneller und in bester Qualität“, erläutert STI-Group-Geschäftsführer Jakob Rinninger. Theoretisch könne die neue Maschine die beiden bestehenden Anlagen ersetzen, da man aber alle drei Kaschier­maschinen parallel ­laufen lässt, kann der Lauterbacher STI-Group-Standort seinen Output mehr als verdoppeln. Darüber hinaus sei es möglich, je nach Anwendung bis zu 15 Prozent Material einzusparen. Insgesamt rund 8 Millionen Euro hat die STI Group mit Hauptsitz in Lauterbach, Hessen, sich die neue energie- und ressourcen­effiziente Kaschiertechnologie von Quantum + Stock kosten lassen. Quantum baute das Wetend, während Stock das Dryend entwickelte. Laut Rinninger ist sie die erste Anlage in dieser Art, wie sie am Markt installiert ist. „Unser Ziel ist es, den Bereich der CO2-sparenden Lightweight-Verpackungen damit entscheidend voranzutreiben“, sagt Rinninger.

CO2-optimiert und feinere Welle

„Wir konzentrieren uns auf Verpackungen, die bei Anwendern auf den Abpacklinien ohne große Modifizierungen laufen können, sowie Lösungen, bei denen Unternehmen nicht in neue Technologie investieren müssen“, sagt Rinninger. Gerade durch die Anforderungen der Packaging and Packaging Waste Regulation sähe man bei der STI Group, dass viele Unternehmen ihre existierenden Verpackungen auf den Prüfstand stellen und sich anschauen, ob ihre Spezifikationen überhaupt PPWR-konform sind. „Aber auch unabhängig von der PPWR schauen Unternehmen, ob es Optimierungsmöglichkeiten bei den Verpackungen gibt. Und wir vertreten die Auffassung, dass wir es durch den Einsatz innovativer, leichter Materialien – also Papieren und sehr inno­vativen Wellenprofilen – schaffen können, Verpackungen effizienter zu gestalten“, erklärt Rinninger. Das kann in einigen Fällen auch die Substitution von Karton durch leichtgewichtige Wellpappen bedeuten. Das heißt, mit weniger Materialeinsatz, was sich wiederum positiv auf die CO2-Emissionen auswirkt, die mit der Verpackung und der Verpackungsherstellung einher­gehen. „Das sind ganz wesentliche Treiber“, so Rinninger. „Wir fahren deutlich schneller mit dieser Anlage, als wir das bisher tun konnten, und haben einen höheren Bogenausstoß pro Zeiteinheit. Es ist aber auch eine echte Investition in Innovation, um Unternehmen zu helfen, Verpackungen effizienter und marktkonformer zu gestalten und sie damit auch regulatorisch auf die sichere Seite zu bringen.“

packREPORT-Redakteurin Melanie Sachs, Produktionsleiter Jürgen Eifert und Geschäftsführer Jakob Rinninger im STI-Werk Lauterbach (v.l.n.r.).

Passend zur PPWR

Im Jahr 2015 startete die Association of American Feed Control Officials (AAFCO) das Projekt „Pet Food Label ­Modernization“ (PFLM) zur Aktualisierung der Modellvorschrif­ten für die Kennzeichnung und Etikettierung von Heimtier­nahrung. Das Ziel der im September 2023 zugelassenen ­Änderungen lautet, transparente, leicht verständliche Kennzeichnungsdaten in einem für die Verbraucher vertrauten Format zur Verfügung zu stellen. In diesen akribischen Pro­zess sind die Daten von mehreren Verbraucherstudien, die Resultate von Arbeitsgruppen mit Regulierungsbehörden und Beratern aus der Heimtier­nahrungsindustrie sowie Feedback aus der Öffentlichkeit eingeflossen. Zu den wichtigsten Änderungen zählen zum einen das Feld mit Nährwertangaben: Ähnlich wie bei der Kennzeichnung menschlicher Nahrungsmittel beinhaltet ­dieses Feld eine Erklärung zur ernährungsphysiologischen Eig­nung. Auch die Erklärung zur bestimmungsgemäßen Verwendung zählt dazu. Diese muss auf der Vorderseite angegeben sein, um den vorgesehenen Lebenszyklus und den Verwendungs­zweck zu identifizieren. Des Weiteren auch Erklärungen zu Inhaltsstoffen. Diese erläutern die Verwendung von Angaben in Klammern und gebräuch­lichen Namen für Vitamine. Und schlussendlich die Anweisungen zur Handhabung und Lagerung – aktualisiert und standardisiert mit optionalen Symbolen für Konsistenz. Jedes Land verfügt über ein eigenes Gesetzgebungsverfahren zur Umsetzung dieser Vorschriften. Die AAFCO empfiehlt eine sechsjährige Übergangsfrist, innerhalb derer die Hersteller ihre Abläufe vollständig an die neuen Kennzeichnungs- und Verpackungs­anforderungen anpassen müssen. Heimtierbesitzer werden bereits vorher einige Ände­rungen feststellen, doch nach Ablauf dieser Sechs-Jahres-Frist im Jahr 2029 sollten alle Verpackungen einheitlich gekennzeichnet sein.

Autorin: Melanie Sachs