Mehrlagenetikett für Getränkeflaschen

Aufklappen, umblättern, mehr erfahren

Mehrlagige Nassleimetiketten gehören für die Druckerei Jungdruck zwar zum Kerngeschäft, jedoch wurden sie bisher überwiegend in der Chemie- und Futtermittelbranche eingesetzt. Jetzt sind sie auch auf Bierflaschen zu finden.

Auf der BrauBeviale 2024 präsentierten Sappi und Jungdruck erstmals ein gemeinsam entwickeltes Mehrlagenetikett für Getränkeflaschen, demons­triert anhand von Bierflaschen. Das Besondere: Die erste Lage des Etiketts lässt sich hochklappen. Auf der zweiten Lage befinden sich weitere Informationen, in diesem Fall ein Rezept für eine Bier-­Barbecue-Sauce. Das neue Mehrlagenetikett soll Getränkeher­stellern vielfältige Möglichkeiten hinsichtlich Pro­duktinformationen und Marketing bieten. Für die clevere Idee verwendete Jungdruck das Etikettenpapier Parade Label WS Gloss des Verpackungs- und Spezialpapierherstellers Sappi.

Bild: Sappi

Vom Tierfutter zur Bierflasche

Jungdruck deckt als vollstufige Druckerei alle Ferti­gungslevel ab – von Druckvorstufe über Druck bis zur Weiter­verarbeitung. Spezialisiert hat sich das in Radevormwald in Nordrhein-Westfalen ansässige Unternehmen jedoch seit rund zehn Jahren auf mehrlagige Etiketten für den Nassleimbereich. Diese kommen vor allem in der Chemie- und Futtermittel­branche zum Einsatz, wo sie beispielsweise auf Sprayfarben, Aerosolpackungen oder Tierfutterdosen verwendet werden. Unschlagbar sind die mehrlagigen Etiketten vor allem dann, wenn viele ­Informationen untergebracht werden müssen. Gernot Jung, Geschäftsführer und Vertriebsleiter von Jungdruck erklärt: „Bei Chemieprodukten sind gesetzliche Kennzeichnungen Pflicht. Zudem profitiert der Vertrieb von Informationen, die in mehreren Sprachen veröffentlicht werden. Für ­solche Fälle können wir Etiketten zur Verfügung ­stellen, die bis zu fünf Lagen enthalten. Im Bereich Tierfutter werden die mehrlagigen Etiketten eher für Werbe­aktionen genutzt, beispielsweise, um ein Ge­winnspiel oder einen QR-Code mit weitergehenden Informationen für Tierliebhaber zu veröffentlichen. Durch den zusätzlichen Platz bieten sich vielfältige Möglichkeiten für das Marketing.“ Für seine Etiketten verwendet Jungdruck schon seit längerer Zeit die Papiere von Sappi. „Je nach Branche haben wir sowohl das nassfeste Parade Label WS und das nicht-nassfeste Parade Label Pro von Sappi im Einsatz“, erklärt Jung. „Man kann sagen, die Parade-Papiere sind unsere Standardpapiere, die wir auch neuen Kunden immer wieder empfehlen.“ Vor allem die hervorragende Oberfläche, die für perfekte Druck- und Veredelungsergebnisse sorgt, begeistert Jung. „Darüber hinaus legen wir aber noch auf andere Aspekte großen Wert“, fügt Jung hinzu. „Eine hohe Qualität und gute Verarbeitbarkeit sind relevante Punkte bei Papier. Entschei­dend ist aber, dass das Material vom Anbieter garantiert werden kann. Wir wissen bei Sappi, dass wir uns auf die Lieferfähigkeit und -treue hundertprozentig ­verlassen können. Das ist äußerst wichtig für unsere Kunden. Wenn sie produzieren, muss das benötigte Material, also beispielsweise die Etiketten, genau zu dem vorher geplanten Zeitpunkt verfügbar sein.“

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Mehrlagenetikett erstmals auf BrauBeviale

Die Idee für ein gemeinsames Pilotprojekt für die Getränke­industrie kam erstmals auf der Fachpack auf, an der sowohl Sappi als auch Jungdruck als Aussteller teilnahmen. Man habe überlegt, welche Branche davon profitieren könne, erläutert Stefan Raabe, Sales Manager bei Sappi, und kam man auf die Brauindustrie. Diese befinde sich in einem schwierigen Marktumfeld und stehe stark unter Druck, denn seit Jahren ist der Bierkonsum rückläufig. „Mit einem mehrlagigen Etikett können wir den Brauereien eine neue spritzige Marketingfläche bieten, die sie zur Kunden­gewinnung und -bindung nutzen können“, so Raabe. Für die Premiere des gemeinsamen Projektes bot sich die BrauBeviale als Branchentreff für die Getränkeindustrie an. Das Mehrlagenetikett kann auf allen Mehrwegflaschen verwendet werden, wurde aber von Sappi und Jungdruck auf der Messe beispielhaft auf einer Bierflasche präsentiert. Die erste Seite des Mehrlagenetiketts ist in den Farben Dunkelgrün, Gelb, Türkis und Weiß gehalten und zeigt die grafische Darstellung einer Hopfenpflanze. Klappt man die erste Lage hoch, gelangt man zur zweiten Seite, wo sich ein Rezept für eine Barbecue-Sauce mit Bier befindet. Auf der Messe konnten sich Besucher von den Druck- und Veredelungsergebnissen bei diesem Mehrlagenetikett über­zeugen. Dies sei der hervorragenden Oberfläche des nass- und laugenfesten Papiers ­Parade Label WS Gloss von Sappi zu verdanken, das für das Mehrlagenetikett in der Grammatur 80 g/m2 verwendet wurde, so die Unternehmen. Um die Haptik zu unterstützen, wurde das Etikett zusätzlich von Jungdruck mit UV-Lack veredelt. „Die Gestaltung wie auch das Rezept sind beispielhafte Anwendungen. Durch den zusätzlichen Platz eröffnen sich Brauereien und Getränke­herstellern vielfältige Möglichkeiten für kreative Werbe-aktionen und zielführende Kundenbindungs­maßnahmen. Außerdem profitieren sie vom Überraschungs­effekt am POS, denn Mehrlagenetiketten auf Getränke­flaschen gab es in dieser Form bisher nicht“, so Raabe. Hersteller könnten noch an anderer Stelle von der neuen Idee und Partnerschaft von Sappi und Jungdruck profitieren: So ließe sich die Umstellung in der Produktion von einlagigen Etiketten auf Mehrlagen­etiketten relativ einfach und damit ohne hohe Investitions­kosten realisieren.