Vorsprung durch Nähe

Schweizer Verpackungs­branche stärkt Präsenz im Tessin

Am 18. Juni 2025 feiert die neue Branchenveranstaltung Rendez-Vous ­Imballaggio in Lugano Premiere. Inmitten eines Weinguts treffen sich Verpackungsprofis aus der ganzen Schweiz, um sich über Trends, Strategien und Innovationen auszutauschen. Susanne Schulz, Geschäftsleiterin der Verpackungs-Event GmbH, erklärt im ­Interview, warum der Schritt ins Tessin gerade jetzt wichtig ist – und was das Format so besonders macht.

Frau Schulz, warum ist es gerade jetzt wichtig, mit der Rendez-Vous Imballaggio im Tessin präsent zu sein?

Susanne Schulz: Mit unserer Rendez-Vous-Roadshow sind wir bereits seit 2021 in den Randregionen der Schweiz unterwegs. Gerade in der Westschweiz und in der italienischen Schweiz ist die hiesige Verpackungsindustrie wenig bis kaum sichtbar, weil es kaum Veranstaltungen oder Messen gibt. Nun expandieren wir auch ins Tessin: Mit der Rendez-Vous-Plattform möchten wir zeigen, dass die Schweizer Verpa­ckungsindustrie nah am Puls ist.

Welche Branchen und Unternehmen werden bei der Premiere in Lugano vertreten sein?

Schulz: Das Tessiner Teilnehmerfeld ist kleiner als in der Westschweiz oder gar in der Deutschschweiz. Viele Schweizer Firmen haben zu wenig Ressourcen, um auch den italienischsprachigen Markt zu bewirtschaften. Trotz­dem ist es uns gelungen, wichtige Player der ­Schweizer Verpackungsindustrie ins Tessin zu holen. Wir haben ein vielfältiges Teilnehmerfeld – von Herstellern hochwertiger Verpackungsmaschinen über Anbieter von Kennzeichnungslösungen bis hin zu Experten für nachhaltige Materialien.

Wie unterscheidet sich Ihr Konzept von klassischen Fachmessen?

Schulz: Wir sind keine Messe im herkömmlichen Sinne. Vielmehr lädt jeder Aussteller seine eigenen Kunden ein – so profitiert man gegenseitig vom Netzwerk. Wir sind mittlerweile eine richtige Rendez-Vous-Familie: Man kennt sich untereinander. Diese Win-Win-Ausgangslage mit Kun­dennähe und persönlichem Dialog ist uns wichtig.

Sie sagen, Rendez-Vous Imballaggio ist keine Messe, was ist es dann?

Schulz: Ein gemeinsam getragener Kundenevent, bei dem es nicht in erster Linie um Konkurrenz, sondern um das konstruktive Umfeld geht. Die Rendez-Vous-Tage werden mit kulinarischen Aktivitäten – im Tessin zum Beispiel mit einer Weindegustation – und Kurz­referaten der Aussteller bereichert.

Welche Trends sehen Sie aktuell in der Verpackungsbranche?

Schulz: Vor 10 Jahren hätte man auf diese Frage mit «Innovation» geantwortet, heute mit «Nachhaltigkeit». Unsere Fachleute vor Ort können aber umfassend Auskunft über alle Themen geben, die die Verpackungsindustrie betreffen. Egal, ob es um KI, Nachhaltigkeit oder recy­clingfähige Materialien geht. Was bietet der Markt? Worauf soll man seinen Fokus legen? Welche Umsetzung ist sinnvoll und mit welcher kann man zuwarten? Wir legen grossen Wert auf den Praxisbezug in der Umsetzung. Aktuelle Trends sind aber klar die Recyclingfähigkeit von Verpackung – Sprichwort Monomaterial – und Reduktion. Nur so viel Verpa­ckung pro­duzieren wie nötig und nicht wie möglich!

Interview: Michel Bossart