Bilder: Actega

Verpackungsbranche unter Druck

Mit klaren Vorgaben zur Kreislaufwirtschaft

Die neue EU-Verpackungs­verordnung zwingt Hersteller zu mehr Nachhaltigkeit. ­Actega sieht darin eine Chance – und setzt im Verpackungsdruck auf Recy­cling­fähigkeit, Materialtrennung und datengestützte Produkt­bewertungen.

Verpackungen sind aus unserem Alltag nicht wegzudenken – und stehen gleichzeitig unter wachsender Kritik. Umweltbewusstsein und regulatorischer Druck verändern die Anfor­derungen an die Branche grundlegend. Mit der im Februar 2025 in Kraft getretenen EU-Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle (PPWR) werden Nachhaltigkeitskriterien zur Pflicht – auch für Schweizer Unternehmen mit Bezug zum europäischen Markt. Dennis Siepmann, Head of Sustainability beim Spezial­chemieanbieter Actega, bringt es auf den Punkt: «Die Zukunft der Verpackung wird zunehmend reguliert. Unternehmen, die erfolg­reich sein wollen, müssen der Entwicklung voraus sein. Die immer strengeren Vorschriften in unserer Branche zwingen uns zu mehr Nachhaltigkeit.» Actega – ein Unternehmen der Altana-Gruppe – ent­wi­ckelt Spezialchemikalien für die Ver­packungs- und Druckindustrie. Das Angebot reicht von Farben und Lacken über Dichtungen bis hin zu Klebstoffen. Nachhaltigkeit ist dabei Teil der strategischen Ausrichtung. «Für Actega ist die Einhaltung dieser Vorschriften nur die Grundlage. Wir haben uns dem Ziel verschrieben, heute wirksame Veränderungen voranzutreiben und gleichzeitig eine nachhaltige Zukunft zu fördern», so Siepmann.

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Recycling als Schlüsselfaktor

Im Zentrum der neuen Verordnung steht die Recyclingfähigkeit. Verpackungen sollen so gestaltet sein, dass sie möglichst einfach und sortenrein wiederverwertet werden können. Aspekte wie Materialtrennung, Schadstoff­vermeidung und klare Kennzeichnung gewinnen an Bedeutung. Actega setzt dabei auf fünf Taktiken: recyceln, reduzieren, ablösen, ersetzen und abbauen. Damit verfolgt das Unternehmen das Ziel, ein regeneratives und restaura­tives Produktions­system zu etablieren – im Sinne einer funktio­nierenden Kreislaufwirtschaft. Siepmann betont: «Die PPWR bringt weitreichende Veränderungen für die gesamte Verpackungs­industrie in der EU mit sich und betrifft alle Unternehmen, die ­Verpackungen herstellen, in Verkehr bringen oder vertreiben. Produkte, die den EU-Vorschriften entsprechen müssen, beeinflussen auch die Rahmenbedingungen in anderen Regionen.»

Nachhaltiger Verpackungsdruck: Weniger Schadstoffe, mehr Trennbarkeit

Mit den neuen Anforderungen geraten auch die eingesetzten Druck- und Veredelungsverfahren in den Fokus. Farben, Lacke, Klebstoffe und Beschichtungen müssen so beschaffen sein, dass sie das Recycling nicht behindern. Zudem müssen sie hohen Anforderungen an Lebensmittel­sicherheit, Haltbarkeit und Effizienz im Druck­prozess gerecht werden. Actega konzentriert sich auf die Entwicklung migra­tionsarmer und recyclingfreundlicher Lösungen, die eine sortenreine Verwertung ermög­lichen – etwa durch leicht ablösbare Schichten oder den Verzicht auf kriti­sche Additive. Ziel ist es, Materialien und Prozesse so zu gestalten, dass Verpackungen vollständig in den Stoff­kreislauf zurückgeführt werden können. Zudem rücken digitale Werkzeuge zur Nachhaltig­keitsbewertung stärker in den Vordergrund. Sie helfen Druckereien und Markeninhabern, Umwelt­wirkungen besser zu verstehen und zu kommu­nizieren – ein wichtiger Schritt, um regulatorische Anforderungen zu erfüllen und Vertrauen bei den Konsumentinnen und Konsumenten aufzubauen. Ein zusätzlicher Hebel: die Erfassung des CO2-Fuss­abdrucks auf Produktebene. Diese Daten sind entschei­dend, um Fortschritte transparent zu machen und Nachhaltigkeitsziele messbar zu verfolgen.

Über das Recycling hinaus

Nachhaltigkeit beschränkt sich nicht auf das Recycling. Auch wiederbefüllbare und wieder­verwendbare Lösungen gewinnen an Bedeutung. Die Verpackungsindustrie ist gefordert, Alter­nativen zu entwickeln, die den Bedürfnissen der Konsumenten ebenso gerecht werden wie den politischen Zielvorgaben. «Gemeinsam stehen wir für die Vision einer nach­halti­­geren Industrie, um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen und weltweit Trends in der Recycling- und Verpa­ckungsindustrie zu setzen», erklärt Dennis Siepmann. Gleichzeitig wird von Markeninhabern erwartet, dass sie ihre Verantwortung über die gesamte Wertschöp­fungskette hinweg wahrnehmen – vom Design über die Herstellung bis zur Rückführung der Materialien. Das gelingt nur mit verlässlichen Partnern und innovativen Ansätzen.

Wir glauben fest daran, dass nachhaltige Verpackungen nur durch ganzheitliche Ansätze entstehen – sie verbinden Materialwissenschaft, Technologie und Verantwortung.
Dennis Siepmann Head of Sustainability Actega

Innovation durch Bewertung

Nachhaltigkeitsbewertungen werden zunehmend Teil der Produktentwicklung. Actega integriert ökologische Kriterien in Forschung und Ent­wicklung, um die Um­welt­auswirkungen seines Portfolios kontinuierlich zu verringern – unter Berücksichtigung lokaler Märkte und globaler Standards. Siepmann sagt: «Es ist unsere Aufgabe, Werte für unsere Kunden, unsere Mitarbeitenden und die Gesellschaft als Ganzes zu schaffen. Wir haben uns der Entwicklung innovativer Lösungen ver­schrieben, die nicht nur die Qualität von Produkten des täglichen Lebens verbessern, sondern auch die Nachhaltigkeit und das Wachstum unserer Kunden fördern und dabei die gesetzlichen Anforderungen übertreffen.»

Sie seien stolz darauf, ihre Stake­holder dabei zu unterstützen, ihre Nachhaltigkeits­ziele für eine grünere Zukunft zu erreichen, schliesst Siepmann.