Weißblech
Passivierung bald chromfrei
Um eine vollständig Chrom(VI)-freie Produktion zu erreichen, investiert Thyssenkrupp Rasselstein in die Umrüstung einer weiteren Verzinnungslinie.

Bild: Thyssenkrupp Rasselstein
Die Verwendung von Chrom(VI) im Herstellungsverfahren von Weißblech ist in der EU/EWR im Rahmen der REACH-Verordnung nicht mehr erlaubt; Thyssenkrupp Rasselstein verfügt allerdings über eine befristete Zulassung bis Oktober 2027. Bis dahin rüstet das Unternehmen sukzessive auch seine weiteren Verzinnungslinien um, was bedeutet, dass die Verfügbarkeit von Weißblech mit Chrompassivierung entsprechend abnehmen wird. Schon Anfang 2026 ist die nächste Umstellung geplant. „Wir sind sehr zufrieden, dass wir zeitnah eine weitere Linie umbauen, um unserem Ziel, bis Herbst 2027 Chrom(VI)-frei zu produzieren, näherzukommen“, so Dr. Heiner Schäfgen, Head of Technical Customer Service bei Thyssenkrupp Rasselstein. „Es ist ein bedeutender Schritt für mehr Sicherheit und Gesundheitsschutz für die Mitarbeiter der Produktion. Unser Produkt Weißblech war immer schon Chrom(VI)-frei, aber der Prozess bisher noch nicht. Rasselstein CFPA wird daher den Anforderungen des 21. Jahrhunderts absolut gerecht.“
Das Unternehmen will künftig bis zu 50 Prozent seines Weißblechs mit der modernen chromfreien Passivierung Rasselstein CFPA anbieten.
Für Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen
Rasselstein CFPA basiert auf einer schützenden Titan- und Zirkonium-Oxidschicht, eingebettet in einer Polymermatrix, und ist laut Unternehmen zu 100 Prozent chromfrei. Die Schutzschicht beschränke das Zinnoxidwachstum während der Lagerung wirkungsvoll und sorge somit für die gewünschte Produktleistung. CFPA wurde von den europäischen Herstellern von Verpackungsstahl, die im Verband Steel for Packaging Europe (vormals APEAL) organisiert sind, gemeinsam entwickelt. Die chromfreie Passivierung ist ohne Einschränkungen mit EU-und FDA-Vorschriften konform und für den Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen. In der Euronorm EN10202:2022 ist CFPA als neuer Passivierungsstandard aufgenommen. „Rasselstein CFPA ist eine moderne und gleichwertige Passivierung, die allen Regularien, Standards und Qualitätsansprüchen entspricht“, erläutert Schäfgen. In den vergangenen Jahren haben Kunden von Thyssenkrupp Rasselstein CFPA an Hunderten von Verpackungen in allen Produktkategorien getestet, zum Beispiel an Lebensmitteldosen, General Line, Aerosoldosen und anderen Verpackungen einschließlich Verschlüssen und Kronenkorken. „Wir haben die Qualifizierung schon vor vielen Jahren begonnen“, bestätigt Jorge Aranguren, Technischer Leiter des südamerikanischen Unternehmens Fadesa. „Wir haben Packtests mit verschiedenen Gemüsesorten und Thunfisch durchgeführt, um das Verhalten der Lebensmittel in der Dose im Laufe der Zeit zu validieren. Die Leistung von CFPA war ähnlich wie die des 311-Standards. Unsere Auswertung der Packtests führte zu guten Ergebnissen, sodass wir den Hochlauf begonnen haben. Inzwischen haben wir CFPA in unserem Markt erfolgreich etabliert.“ „Da immer mehr Länder außerhalb der EU-Beschränkungen oder eigene REACH-ähnliche Vorschriften planen, ist die europäische chromfreie Passivierung auch global interessant“, so Schäfgen. Der weltweite Bedarf danach steige, eine Umstellung sei daher zeitnah wichtig.