Women in Packaging
„Super starke Frauen dabei“
„Positiver Wandel in der Branche“
Friseurin wollte sie ursprünglich werden, doch dann kam alles ganz anders: Heute ist Michelle Brosch Maschinenführerin und Ausbilderin bei Schwarzach Packaging. Ein Schnuppertag brachte die Wende.

Bild: Schwarzach Packaging
Mit ihrer Leidenschaft für Präzision und ihrem Engagement für die Förderung der nächsten Generation hat sich Michelle Brosch, Maschinenführerin und Ausbilderin bei Schwarzach Packaging, einen Namen in der Verpackungsbranche gemacht. Sie begann 2018 als Auszubildende bei Schwarzach Packaging und entwickelte sich schnell zu einer Maschinenbedienerin und Ausbilderin für zukünftige Verpackungstechniker. Ihr Weg zeigt die wachsende Rolle von Frauen in technischen Berufen und die Bedeutung starker Ausbildungsprogramme für die Gestaltung der Zukunft der Branche. Im Interview verrät sie, auf welche Herausforderungen sie getroffen ist und was für Auszubildende wichtig ist, um ihren Abschluss zu meistern.
Können Sie sich selbst und Ihre derzeitige Rolle in der Karton- und Faltschachtelindustrie kurz vorstellen?
Mein Name ist Michelle Brosch, ich bin 22 Jahre alt und arbeite bei Schwarzach Packaging als Maschinenführerin sowie als Ausbilderin für Auszubildende in der Verpackungstechnik. Im Jahr 2018 habe ich selbst eine Ausbildung zur Verpackungstechnikerin bei Schwarzach Packaging begonnen, die ich 2022 erfolgreich abgeschlossen habe.
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Was hat Sie zu Ihrem jetzigen Berufsweg geführt?
Auf diesen Beruf bin ich durch verschiedene Ausbildungsplattformen aufmerksam geworden. Ursprünglich wollte ich Friseurin werden, aber nach einem Schnuppertag bei Schwarzach Packaging habe ich schnell gemerkt, dass der technische Bereich nicht nur etwas ist, das ich gut kann, sondern auch etwas, das mir wirklich Spaß macht. Damals war der Frauenanteil in dieser Branche noch relativ gering – umso mehr freut es mich, dass sich nun immer mehr Frauen für diesen Berufsweg entscheiden. Auch bei meinen Auszubildenden sehe ich, dass sich immer mehr junge Mädchen für einen technischen Beruf interessieren, was ich total spannend finde. Insgesamt habe ich derzeit zehn Lehrlinge und davon sind drei super starke junge Frauen dabei.
Die wachsende Zahl von Frauen in technischen Berufen ist eine Entwicklung, die einen positiven Wandel in der Branche widerspiegelt und mehr junge Frauen ermutigt, eine Karriere in der Verpackungstechnik in Betracht zu ziehen.
Auf welche Meilensteine und Erfahrungen können Sie in Ihrer Karriere zurückblicken?
Ein großer Meilenstein war für mich der erfolgreiche Abschluss meiner Ausbildung. Eine große Herausforderung – und gleichzeitig eine besondere Leistung – war die Übernahme der Ausbilderfunktion. Diese Verantwortung bedeutet mir sehr viel, und Schwarzach Packaging hat mich mit zahlreichen Weiterbildungsmöglichkeiten unterstützt.
Wie sind sie in die Ausbildungsfunktion gekommen?
Ich fand als Lehrling die Ausbilderfunktion von meinem damaligen Ausbilder interessant und herausfordernd. Dadurch, dass ich damals als Lehrling so gerne anderen Lehrlingen geholfen habe, etwa beim Maschineneinrichten, wurde mir schnell klar, dass ich mir nach der Lehrzeit auch etwas Herausforderndes und Spannendes für die Zukunft wünsche. Nach meiner Lehre habe ich dann die Ausbilderprüfung absolviert. Die Rolle des Ausbilders war eine große Herausforderung, da sie nicht nur technisches Fachwissen, sondern auch starke Kommunikations- und Betreuungsfähigkeiten erforderte. Es war jedoch unglaublich bereichernd, junge Auszubildende durch ihre Ausbildung zu begleiten und ihnen zum Erfolg zu verhelfen.
Wie sieht ein typischer Tag oder eine typische Woche in Ihrer derzeitigen Position aus?
Montags und dienstags betreue ich die Laserstanzmaschine und bin gleichzeitig für die Ausbildung der Auszubildenden in der Verpackungstechnik zuständig. An den übrigen Tagen bestelle ich Materialien, bereite Aufgaben für die Auszubildenden vor und helfe ihnen gegebenenfalls beim Einrichten der Maschinen.
Was gehört zu ihren größten Projekten?
Mein wichtigstes Projekt ist die Vorbereitung meiner Lehrlinge auf ihre Lehrabschlussprüfung. Ihr Erfolg ist mir besonders wichtig, und ich verwende viel Zeit und Mühe darauf, dass sie gut vorbereitet sind. Mein Rat an alle, die sich für diesen Beruf interessieren: Bewerbt euch einfach oder nehmt an einem Schnuppertag teil, um die Verpackungstechnik aus erster Hand zu erleben.
Spielt es für Ihre Auszubildenden eine Rolle, dass Sie selbst jünger als durchschnittliche Ausbilder sind?
Meine Lehrlinge akzeptieren mich genauso wie einen älteren Ausbilder. In unserer Lehrwerkstätte bilden wir zwei Berufe aus, dadurch arbeite ich auch mit einem sehr erfahrenen Ausbilder, der dies schon seit 25 Jahren macht und mich bei allem unterstützt. Wir ergänzen uns supergut. Dadurch, dass ich so jung bin, kann ich noch viele Erfahrungen sammeln und mich in der Zukunft steigern.
Wie trägt Ihre Arbeit zu nachhaltigen und umweltfreundlichen Aspekten von Kartonverpackungen bei?
Eine gute Ausbildung und Vorbilder tragen entscheidend dazu bei, dass viele junge Menschen nach Abschluss ihrer Ausbildung im Unternehmen oder in der Branche bleiben. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung und hilft, den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Ich freue mich besonders darüber, dass die Arbeit von Frauen an großen Maschinen zur Norm wird. Die zunehmende Vielfalt in technischen Berufen bringt neue Perspektiven und stärkt unser Team. Außerdem lege ich großen Wert auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Produkten und Rohstoffen. Ein starker Fokus auf Qualität verbessert nicht nur unsere Verpackungslösungen, sondern trägt auch dazu bei, die Ressourceneffizienz zu optimieren und Abfall zu reduzieren. Jedes Mal, wenn ich in einem Supermarkt eine Verpackung sehe, die mein Team und ich hergestellt haben, erfüllt mich das mit einem gewissen Stolz. Zu wissen, dass meine Arbeit zu hochwertigen, nachhaltigen Verpackungslösungen beiträgt, macht diesen Beruf unglaublich erfüllend.
„Das tun, was man gern tut“
Frauen wie Nadine Starkl und Rosarita Greco sind in der Produktion des Glasverpackungsherstellers Vetropack die Ausnahme. Wie ist es, als Frau in einem Beruf zu arbeiten, den sonst meist Männer ausüben?


Bilder: Vetrapack
Eine richtige Anpackerin – das ist der erste Eindruck, den man gewinnt, wenn man Nadine Starkl kennenlernt. Die junge Frau arbeitet seit über zehn Jahren in der Produktion von Vetropack im österreichischen Kremsmünster. Die ersten sechs Jahre noch als Umbauschlosserin – wo sie für die Bereiche Tropfenschere und Tropfenverteilung zuständig war – jene Bereiche, in denen perfekt portionierte „Tropfen“ aus dem Strahl geschmolzenen Glases abgetrennt und in Formen geleitet werden, und wo es wortwörtlich richtig heiß hergeht. Die gelernte Schlosserin wusste schon früh, dass sie unbedingt einen Beruf erlernen möchte, bei dem sie mit den Händen arbeitet und auch körperlich gefordert ist. Heute ist sie für das „Gemenge“ verantwortlich, also jene Mischung aus Primärrohstoffen und recyceltem Glas, das die Basis für die Neuproduktion bildet: Als Gemengewartin überwacht sie das Gemengelager, nimmt Rohstoffe an, kümmert sich um die Scherbenrückführung und behebt Störungen. Was sie besonders an ihrem Team schätzt? „Dass man jeden um Hilfe bitten kann, dass sowohl die Kollegen als auch die Vorgesetzten hinter einem stehen und man sich mittels Schulungen weiterbilden kann“, so Nadine Starkl. Ihr Tipp für andere Frauen in „Männerdomänen“? Sich selbst und dem eigenen Urteilsvermögen vertrauen, das tun, was man gern tut und sich nichts gefallen lassen.
Vom kalten zum heißen Ende
Selbstvertrauen brauchte auch Rosarita Greco, als sie im Juli vergangenen Jahres bei Vetropack Italia als Hot End Operator begann: Seit Herbst 2022 arbeitete sie in der Kontroll- und Qualitätsabteilung am kalten Ende, dem Teil der Produktion, in dem die Glasbehälter Kühlofen durchlaufen und mehreren Tests und Kontrollen unterzogen werden. Dann schlug Vetropack ihr einen Wechsel ans heiße Ende vor, bei dem ebenfalls der Name Programm ist – hier wird das glühend heiße, geschmolzene Glas in Formen verteilt und von Glasblasmaschinen zu Behältern geformt. „Anfangs habe ich gezögert“, erinnert sich Rosarita Greco. Und auch ihre Umgebung war sehr skeptisch, ob sie dies schaffen würde. Schließlich sei ein so harter Beruf doch nichts für eine Frau. Sie habe dann aber die Herausforderung angenommen und nach und nach hätten die Kollegen auch ihre Zweifel verloren, berichtet sie. „Als ich anfing, konnte ich zum Beispiel den Mündungsteil der Flaschenformen nicht wechseln. Alles schien unmöglich“, erinnert sie sich. „Aber ich habe es unermüdlich immer wieder versucht, bis ich es konnte.“ Mittlerweile hat Rosarita Greco nicht nur die Flaschenformen fest im Griff – und beweist, ebenso wie Nadine Starkl, dass Frauen auch in den Berufen der Verpackungsbranche zuhause sein können, wo es heiß hergeht.