Start-up Konferenz auf der Fachpack
Tag 0: FuturePack
Bilder: Domino
Zum ersten Mal veranstaltete Futury gemeinsam mit der Fachpack und EIT Food die FuturePack, direkt einen Tag vor Messebeginn. Ziel der Veranstaltung ist es, Innovationen im Bereich nachhaltiger Verpackungen sichtbar zu machen und den Austausch zwischen Start-ups, Forschung, Industrie und Investoren zu fördern. Die FuturePack versteht sich als Plattform, auf der innovative Ideen auf konkrete Marktchancen treffen. Der Veranstalter Futury fungiert dabei als Matchmaker zwischen etablierter Industrie und neuen Playern.
Highlight des Tages: Die Wahl der drei besten Start-ups die einen Slot zum Pitchen in der Innovationbox auf der Fachpack gewinnen konnten.
Das sind die Gewinner des Tages
Das Start-up Earthodic entwickelt nachhaltige Barrierebeschichtungen für papierbasierte Verpackungen. Ziel ist es, Papierverpackungen widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit, Fett oder andere Einflüsse zu machen, ohne ihre Recyclingfähigkeit oder Kompostierbarkeit zu beeinträchtigen.
Der Hintergrund: Verpackungen machen rund ein Drittel des Deponiemülls aus, wobei der größte Anteil auf Kunststoff entfällt. Da zunehmend gesetzliche Vorgaben wie erweiterte Herstellerverantwortung (EPR) und strengere Umweltkennzeichnungen eingeführt werden, wächst der Druck auf Unternehmen, Alternativen zu Plastik zu finden.

Bild: Kelpi schaut sich Funktionalität von Algen ab.
Glancy 3D entwickelt eine auf Künstlicher Intelligenz basierende Technologie zur Analyse und Gestaltung von Produktdesigns. Das Unternehmen kombiniert generative KI, 3D-Technologien und ein patentiertes Computer-Vision-Verfahren, um Marken bei der Entwicklung und Bewertung von Verpackungen zu unterstützen.
Mit dem 3D-Builder-Tool können Nutzer ohne Vorkenntnisse Verpackungen digital erstellen, während eine integrierte Analysefunktion den visuellen Eindruck der Designs bewertet.
Darüber hinaus ermöglicht die Anwendung die automatische Erstellung von 3D-Visualisierungen und Animationen der Produkte.

Bild: Biobarc von Earthodic
Das Unternehmen Kelpi entwickelt ein biobasiertes Material auf Basis von Algen und pflanzlichen Ölen. Es wird als Beschichtung für Papier- und Kartonverpackungen eingesetzt und ist biologisch abbaubar. Das patentierte Verfahren des Unternehmens bildet die bei Algen beobachteten Bindungsstrukturen nach, um die Funktionalität des Materials zu verbessern.
Die Beschichtung ist über zwölf Monate haltbar und kann gemeinsam mit Papier und Karton recycelt werden.

Bild: Glancy 3D ermöglicht nicht nur KI-basierte Produktbewertung, sondern auch integrierte Packshot-Funktionen.

Start-ups berichten uns oft vom „Henne-Ei-Problem“: "Wir können keine Investitionen akquirieren, bevor wir keine Kunden gewinnen, aber wir können keine Kunden gewinnen, bevor wir keine Investoren haben."
Juliet Bray Regional Accelerator Programme Manager EIT Food

Juliet Bray stellt den sprichwörtlichen Elefanten im Raum heraus: Kunststoffrecyclings sei derzeit kaum gegeben.
Bild: Juliet Bray
Bilder im Titel, von Juliet Bray: NürnbergMesse
Der Elefant im Raum: Juliet Bray über die Wirtschaftlichkeit nachhaltiger Lösungen
Juliet Bray, Regional Accelerator Programme Manager bei EIT Food, betonte in ihrer Präsentation die zentralen Herausforderungen, mit denen junge Unternehmen im Nachhaltigkeitssektor konfrontiert sind. Eines der größten Probleme sei das bekannte „Henne-und-Ei-Dilemma“: Start-ups benötigen Investitionen, um erste Kunden zu gewinnen, doch ohne Kunden fällt es schwer, Investoren zu überzeugen. Genau hier setze EIT Food mit seinem EU-geförderten Accelerator an – durch Programme und Veranstaltungen, die Gründer mit Industriepartnern und Expert:innen zusammenbringen und so den Austausch und gemeinsame Innovationsprojekte ermöglichen.
Darüber hinaus hob sie hervor, dass die Wirtschaftlichkeit des Kunststoffrecyclings derzeit kaum tragfähig sei und ein Umstieg auf alternative Materialien einen grundlegenden Systemwandel erfordere. Der Accelerator von EIT Food spiele hier eine neutrale, vermittelnde Rolle zwischen Forschung, Industrie und Start-ups. Er unterstütze junge Unternehmen dabei, ihre Technologien zu validieren, Kundenkontakte zu knüpfen und investitionsreif zu werden. Durch gezielte Förderungen, Kooperationen mit Forschungszentren und Investorenberatung helfe das Programm, nachhaltige Innovationen marktfähig zu machen. Am Ende, so Bray, hänge der Erfolg jedes Accelerators von einer einfachen Sache ab: die richtigen Menschen zusammenzubringen, um echten Wandel zu ermöglichen.