Monomaterial-Verpackung
Ein Deckel reicht – und der Kreislauf schließt sich

Bild: Etimex
Wie eine Monomaterial-Verpackung den Verzicht auf Alu möglich macht und damit schon heute den Anforderungen der Zukunft entspricht.
Eine Verpackung, bei der Becher und Deckel aus nur einem Material bestehen: Was heute nach einer logischen Lösung klingt, war vor zwei Jahrzehnten noch eine große Herausforderung. Aus einer langjährigen Partnerschaft entstand eine Entwicklung, die Aluminium überflüssig macht, Prozesse vereinfacht – und den Weg in Richtung Kreislaufwirtschaft ebnet.
Partnerschaft mit Weitblick
Der schwedische Verpackungshersteller Arta Plast arbeitet seit über zwei Jahrzehnten mit der Etimex Primary Packaging aus Deutschland zusammen und bezieht von dort Siegelfolien für seine Verpackungslösungen. Schon früh entstand in dieser Partnerschaft die Idee, Becher und Deckel aus nur einem Material herzustellen – Polypropylen (PP). Mit der Siegelfolie Vistalid gelang die Umsetzung einer 1-Seal- Variante, die zusätzliche Aluminiumplatinen oder mehrschichtige Verbundfolien überflüssig macht. Damit wurde nicht nur ein Schritt Richtung Kreislaufwirtschaft getan, sondern auch der Grundstein für eine neue Generation von Verpackungslösungen gelegt.
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Mono statt Multilayer
Bereits Anfang der 2000er Jahre verfolgte Artaplast das Ziel, eine vollständig recyclingfähige Verpackungslösung zu entwickeln. Die Anforderung lautete, Becher und Deckel ausschließlich aus PP herzustellen und damit auf zusätzliche Siegelfolien aus Aluminium oder Kunststoff zu verzichten. Dadurch sollte der Verpackungsprozess verschlankt und ein kompletter Arbeitsschritt eingespart werden. Gleichzeitig musste sichergestellt sein, dass die Lösung ohne Anpassungen in bestehende Abfüllanlagen integrierbar bleibt. Um die Anforderungen an eine recyclinggerechte Lösung umzusetzen, wurde eine Folie benötigt, die sowohl siegel- als auch peelfähig ist und sich zugleich für In-mould-Labeling eignet. Die Wahl fiel auf Vistalid, eine weiß-opake PP-Folie, die in Stärken von 100 oder 120 µm verarbeitet wird. Bei Artaplast wird die Folie im Spritzgussverfahren mit Polypropylen hinterspritzt und so zu einem stabilen Stülpdeckel weiterverarbeitet – geeignet für Anwendungen wie Molkereiprodukte, Pasteten oder Aufstriche. Die Besonderheit: Die Folie übernimmt nicht nur die Funktion des Deckels, sondern versiegelt zugleich den gefüllten Becher.
Damit entfällt die bislang übliche zusätzliche Aluminiumschicht oder Siegelfolie. Diese Kombination steigert die Nachhaltigkeit, erfüllt bereits heute zentrale Anforderungen der PPWR und führt darüber hinaus zu Einsparungen in Einkaufs- und Lagerprozessen, da ein kompletter Material- und Arbeitsschritt entfällt.
Funktion trifft Recycling
Neben der Recyclingfähigkeit überzeugt die Lösung auch funktional. Sie ist hitzebeständig, eignet sich für die Pasteurisierung im Autoklaven, für Heißabfüllungen – und ist sogar mikrowellentauglich. Damit erfüllt die Verpackung nicht nur ökologische, sondern auch funktionale Anforderungen der Lebensmittelindustrie. Die Monomaterial-Verpackung aus PP ist vollständig recycling- fähig und kann zusätzlich bis zu 30 Prozent Post-Consumer- Rezyklat (PCR) enthalten. Damit erfüllt sie schon heute die Zielvorgaben der PPWR für 2030. Dabei bringt sie auch für Endverbraucher Vorteile: Die 1-Seal-Verpackung lässt sich leicht öffnen, wiederverschließen und unkompliziert im Gelben Sack entsorgen – ohne dass ein separater Aluminiumdeckel entfernt werden müsste. Nach der erfolgreichen Einführung auf dem skandinavischen Markt wird die Lösung nun auch in Mitteleuropa angeboten. Sie zeigt, wie nachhaltige Verpackungskonzepte, die Materialeinsatz, Recyclingfähigkeit und Praxistauglichkeit vereinen, das Potenzial haben, sich international durchzusetzen.
Weitblick für kommende Anforderungen
Die Monomaterial-Lösung macht deutlich, dass Recyclingfähigkeit und Funktionalität keine Gegensätze sind. Mit Blick auf die PPWR werden solche Konzepte künftig an Bedeutung gewinnen – nicht nur als Beitrag zur Kreislaufwirtschaft, sondern auch als Maßstab dafür, wie sich Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Alltagstauglichkeit in der Verpackungspraxis vereinen lassen.