Produktionsprozesse agil gestalten
Ein Jahr Transformation
Die Adapa Group mit Hauptsitz in Wiener Neudorf AT wurde 2012 gegründet und hat sich von einem Familienunternehmen zu einem europäischen Anbieter flexibler Verpackungen entwickelt. Von der Extrusion über den Druck bis hin zum Converting verfügt man über ein umfassendes Know-how. Rund ein Jahr nach Beginn eines Transformationsprozesses, blicken der CEO Noël Kasmi und Aránzazu Salguero Cruz (Head of Group HR) zurück und werfen einen Blick in die Zukunft.
Bilder: Adapa
Noël Kasmi, wenn Sie auf Mitte 2024 zurückblicken – wie war die Lage, als Sie Ihre Rolle als CEO der Adapa Group übernommen haben?
Noël Kasmi: Als ich im Juni 2024 ins Unternehmen eintrat, befanden wir uns und befinden uns immer noch in einem branchenweiten Umbruch mit einer sich wandelnden Regulierungslandschaft. Dies führte zu Unsicherheit und hohen Erwartungen auf Seiten unserer Kunden. Zukünftige Verpackungslösungen müssen eine Vielzahl von Anforderungen gleichzeitig erfüllen: Sie sollen recyclingfähig, effizient, und maschinenkompatibel sein und selbstverständlich das Produkt schützen. Hinzu kam, dass die Marke Adapa erst kurz zuvor neu eingeführt wurde und unsere Markenpositionierung und unsere Markenidentität geschärft werden mussten. Um nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben, brauchte es einen gezielten Transformationsprozess.
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Was ist Ihnen nach einem Jahr besonders aufgefallen?
Aránzazu Salguero Cruz: Adapa bringt alle Voraussetzungen für nachhaltigen Erfolg mit. Wir verbinden die Stärke einer europäischen Verpackungsgruppe mit der Kundennähe und Agilität eines lokalen Partners. Unser Portfolio ist breit – von ultradünnen Hochleistungsfolien bis hin zu innovativen, papierbasierten Lösungen. Dahinter steht unsere tiefgehende Expertise entlang der gesamten Wertschöpfungskette der flexiblen Verpackung: von der Extrusion über den Druck bis zum Converting. Das wahre Rückgrat sind aber unsere erfahrenen und dynamischen Mitarbeiter. In nur einem Jahr ist es uns gelungen, ein solides Fundament für die Entfaltung unseres vollen Potentials und nachhaltiges Wachstum zu legen. Sehr wichtig ist auch, dass wir den starken Rückhalt unserer Stakeholder haben, die davon überzeugt sind, dass die flexible Verpackung eine vielversprechende Zukunft hat.
Noël Kasmi: Diese Unterstützung zeigt sich auch in kontinuierlichen Investitionen in unsere Technologien. Organisches Wachstum ist ein zentraler Bestandteil unserer Strategie. Kürzlich haben wir eine hochmoderne Druckmaschine installiert und planen, noch dieses Jahr eine weitere in Betrieb zu nehmen. Mit Investitionen dieser Art passen wir uns laufend an den sich rasch wandelnden Markt und die sich wandelnden Produktanforderungen an. Hier ist unsere strategische Flexibilität von großem Vorteil.

Ein fundiertes Knowhow und die Zukunftsausrichtung münden in innovative Lösungen die überzeugen.
Wie prägt die Entstehungsgeschichte die Rolle des Unternehmens im heutigen Markt?
Aránzazu Salguero Cruz: Die Adapa Group ist aus einer Reihe familiengeführter Unternehmen hervorgegangen, deren Ursprung bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Heute befinden wir uns auf dem Weg zu „one adapa“ mit einer einheitlichen Unternehmenskultur, einer klaren Markenidentität und einer auf den Kunden ausgerichteten Organisation. Das bedeutet, wir blicken nicht nur auf eine lange Geschichte zurück, sondern vereinen tiefgreifendes Fachwissen mit einem reichen Erfahrungsschatz. Auch wenn sich die Verpackungsbranche manchmal altmodisch anfühlt, mit Prozessen und Maschinen, die teilweise älter sind als ich selbst, bin ich begeistert davon zu sehen, welches Potenzial in der Branche steckt und insbesondere, wie Adapa auf den Wandel reagiert und neue Perspektiven eröffnet. Unsere Gruppe vereint das Beste aus beiden Welten der Tradition und Innovation: die Verlässlichkeit und die Erfahrung eines etablierten Konzerns mit der Dynamik und dem Unternehmergeist einer jungen Marke.
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Wie geht Adapa mit der Digitalisierung um?
Noël Kasmi: Digitalisierung ist ein zentraler Hebel für unsere Transformation hin zu einer schlankeren, effizienteren und stärker automatisierten Produktion. Eine bessere Auslastung unserer Anlagen, optimierte Lieferketten und messbare Effizienzgewinne lassen sich nur durch den gezielten Einsatz digitaler Technologien realisieren. Ein konkretes Beispiel ist der Einsatz eines digitalen Zwillings an einem unserer französischen Standorte.

Die Adapa Group ist aus einer Reihe familiengeführter Unternehmen hervorgegangen, deren Ursprung sogar bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht.
Aránzazu Salguero Cruz Head of Group HR Adapa Group
Ist Adapa bereit für die PPWR?
Noël Kasmi: Wir sind bestens aufgestellt, um unsere Kunden bei diesem wichtigen Wandel zu begleiten. Unser breites Portfolio an Design for Recycling-Lösungen und unser Wissen bilden eine starke Basis. Sowohl auf Kunststoff- als auch Papierbasis – ganz im Sinne aktueller Verbrauchertrends – bieten wir leistungsfähige Lösungen. Unsere papierbasierten Innovationen erfüllen sogar die anspruchsvolle CEPI-Testmethode 2 – ein Standard, den wir als zukunftsweisend für das Papierrecycling ansehen. Für nicht-kontaktkritische Hygieneprodukte bieten wir Verpackungslösungen mit bis zu 80 Prozent mechanisch recyceltem Post-Consumer-Material (mPCR) an – heute schon im Markt verfügbar. Außerdem sind wir auf zukünftige Entwicklungen vorbereitet, da viele unserer Standorte ISCC+ zertifiziert sind. Das genaue Endergebnis der PPWR ist noch unklar. Das ist für unser gesamtes Ökosystem ein entscheidender Punkt. Nach intensiven Gesprächen mit allen relevanten Partnern gehen wir davon aus, dass die finalen Vorgaben nicht weit von dem entfernt sein werden, was wir heute wissen. Wie alle anderen Marktteilnehmer können wir jedoch aktuell keine Garantie für die vollständige Einhaltung der PPWR in der Zukunft geben. Was wir sagen können, ist, dass unsere Teams bereits jetzt in Vorbereitung sind. Wir gehen dieses Schlüsselthema unserer Branche auf vielen Ebenen an – von der F&E bis hin zu unserem technischen Anwendungsservice. Die neuen „Mono-Materialien“ erfordern eine enge Zusammenarbeit zwischen Verpackungs- und Maschinenherstellern, damit die Effizienz hoch bleibt und der Produktschutz sichergestellt wird. Deshalb testen wir unsere Folien auf verschiedenen Verpackungsanlagen und verfolgen die Entwicklungen in der Maschinenindustrie genau, um auch hier auf dem neuesten Stand zu sein.
Was sind Ihre Prioritäten für die kommenden Jahre?
Noël Kasmi: Wir befinden uns in einem Transformationsprozess, um noch effizienter zu werden und unsere Kunden besser bedienen zu können. Kundenzentrierung und Nachhaltigkeit auf verschiedenen Ebenen spielen dabei eine Schlüsselrolle. Wir sind bestrebt, unsere Unternehmensstruktur weiterzuentwickeln und unser Produktportfolio auf die PPWR-Anforderungen abzustimmen. Dazu gehört auch, dass wir unsere Kunden proaktiv mit "Designed for Recycling"-Lösungen unterstützen
Aránzazu Salguero Cruz: Wir werden auch weiterhin unser Servicenetz optimieren und verbessern, um es auf die sich verändernden Bedürfnisse des Marktes abzustimmen. Dazu gehört, dass wir auf Trends wie Papierverpackungen reagieren und gleichzeitig die Effizienz der Verpackungslinien unserer Kunden sicherstellen.
Wie alle anderen Marktteilnehmer können wir jedoch aktuell keine Garantie für die vollständige Einhaltung der PPWR in der Zukunft geben.
Noël Kasmi CEO Adapa Group

Wie wird Adapa im Jahr 2030 aussehen?
Noël Kasmi: 2030 sehe ich eine geeinte Adapa Group mit einem gemeinsamen Geist – anpassungsfähig, herzlich und pragmatisch. Unsere schlanken, agilen und kosteneffizienten Produktionsprozesse werden uns ermöglichen, Kundenbedürfnisse besser denn je zu erfüllen. Wir wollen der europäische Partner der Wahl für flexible Verpackungslösungen sein. Mit unserer klaren Strategie wollen wir schneller wachsen als der Markt. Kein Produkt, kein Markt, keine Regulierung steht still – und wir auch nicht.
Aránzazu Salguero Cruz: Wir blicken mit viel Zuversicht in die Zukunft, denn wir vertrauen auf die Agilität unserer Teams. Anpassungsfähigkeit ist ein zentraler Wert unseres Unternehmens. So zentral, dass er sogar Teil des Namens unserer Gruppe ist, der sich von „Adaptive Packaging“ ableitet.