
Bild: Bilder: Graphic Resources / Adobe Stock; Werner & Mertz
Tilisco vor Ort
Wieder ein Doppel Wumms aus Berlin
Von der Gartenterrasse der Kuppel des Reichstages sendete der Frosch gleich zwei starke Signale in die Welt der Recycler, Packmittelhersteller und Markenartikler.
Um 21.40 Uhr am 23. 6. 2025 war es so weit, da wurde im Rahmen eines Empfangs im Käfer-Restaurant in der Reichstagskuppel die 1 Milliardste Frosch Flasche aus Recyclat gefeiert. Rund 100 geladene Gäste, bestehend aus Verbänden, Projektpartnern, Presse und Kunden, konnten in einem Ticker live miterleben, wie dieser offizielle Weltrekord erreicht wurde. Das ist in mehrfacher Hinsicht eine sehr starke Leistung. Als wenn das nicht schon genug Grund zum Feiern gewesen wäre, wurde im Rahmen einer „Live-Schalte“ ins Werk nach Mainz der Startschuss zur Flaschenproduktion aus 100 Pro- zent Recyclat aus dem Gelben Sack gegeben, welches nun der neue Standard und die Benchmark für alle anderen ist. Was noch vor wenigen Jahren als technisch unmöglich schien, wurde hierbei umgesetzt. Dazu ist wissenswert, dass die bisherige Aufteilung zu 75 Prozent Recyclat aus dem Gelben Sack und 25 Prozent Recyclat aus PET-Pfandflaschen Strom bestand. Diese Aufteilung wurde bis dato immer als das „technisch maximal Machbare“ angesehen. Dies ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass Recyclat, insbesondere aus dem Gelben Sack, kein homogener Stoffstrom ist, sondern erheblichen Qualitätsschwankungen unterliegt.
Anzeige
Diese resultieren aus der Reinheit der Recyclate des Stoffstroms 328-1, wie er im Fachjargon genannt, wird. Wer schon mal eine Sortieranlage besichtigt hat oder einfach auch nur einen Blick in den eigenem Gelben-Sack-Abfall geworfen hat, kann sich vorstellen, wie ungemein schwierig es ist, aus dieser Vielzahl von Verpackungen, Kontaminationen und Störstoffen ein Granulat zu produzieren, welches auf hochgeschwindigkeitsmaschinen trotz gewissen Schwankungen verarbeitbar ist. Da Recyclat aus Pfandflaschen deutlich reiner und sauberer ist, wurde es immer benutzt, um diese „Schwankungen“ von Gelben-Sack-Material auszugleichen. Dies nun ohne diesen Ausgleich zu tun, ist technisch eine Meisterleistung und bedarf einer jahrelangen Optimierung entlang der kompletten Supply Chain, einschließlich Werkzeugkomponenten, Sensoren und Softwareanpassungen.
Berücksichtig man dabei noch die „Erweiterung der Pfandpflicht“ aus dem Jahre 2024, welche zu einem höheren Verschmutzungsgrad in dem PET-Pfandflaschen-Strom geführt hat und gleichzeitig noch zu einer Verschlechterung des PET-Stoffstroms aus dem Gelben Sack, weil die Menge der PET-Flaschen im Gelben Sack deutlich abgenommen hat und damit die Verschmutzung / Verunreinigung der beiden Stoffströme proportional zugenommen hat: so ist eine Flasche aus 100 Prozent PCR-Material (Gelber Sack) noch herausragender. Damit hat Frosch nebenbei seinen Kritikern, die Ihnen vorgeworfen haben, Lebensmittel geeignete PET Recyclate in „Non Food“ Applications zu verschwenden, endgültig den Wind aus den Segeln genommen und deutlich gemacht, dass man sich Entwicklungen und Fortschritt mit sehr viel „Learnings“ hart über die Jahre erarbeiten musste und es zu keinem Zeitpunkt ein Wegnehmen war, sondern schlichtweg eine technische Notwendigkeit. Dieser notwendige Wille, dass Durchhaltevermögen und die Gier das scheinbar Unmögliche möglich zu machen, ist neben der beeindruckenden Zahl, dass Signal aus Berlin an den Rest der Welt es Ihnen nachzumachen. PS (Polystyrole) sind chemisch am nächsten am PET und ähnliche Partnerschaften sind absolut möglich und ähnlich erfolgversprechend. Wollen wir hoffen, dass möglichst viele Unternehmen den Mut aufbringen, den Fröschen zu folgen.